Elektro-Lastenräder im ExtraEnergy Test

AKTUELL: Hier zum großen Lastenradtest 2016 und zum ExtraEnergy Anhänger-Test.

Im April gab es zu meiner Freude bereits das Flyer Cargo zum Testfahren. Das damals einzige Rad im Test mit Nuvinci Schaltung  gewann auf der Eurobike prompt einen Gold Award. Zurecht wie ich finde.

Yuba elmundo

In diesem Herbsttest waren zwei weitere E-Lastenräder dabei. Als erstes das elmundo von yuba. Mit einem kräftigen Vorderrad-Motor ausgestattet, rollt es einen bequem die Berge hinauf. Die einfache Sensorik, die nur die Bewegung registriert und dann mit dem für diese Technik bekannten Verzögern unterstützt, konnte ich gut verschmerzen. Das yuba ist kein Gerät für hoch präzise Abstimmung von Mensch und Motor. Eher schon ein gut aussehendes sehr solides Rad – es lässt sich mit 200kg plus Fahrer beladen! Das ist eine Menge. Die lang gezogene Heckpartie mit den Gepäckträgern stört beim Fahren nicht, man hat das Gefühl auf einen Standard-Fahrrad zu sitzen. Unter den fünf die ich gefahren bin ist es definitiv das Lastenrad, das einem normalen Fahrrad am ähnlichsten ist.

Mit 2300 Euro ist es vergleichsweise günstig. Die Reichweite ist vom Hersteller mit 15-25km wohl sehr vorsichtig angegeben, der Extra-Energy Test wird zeigen ob es deutlich mehr ist..

yuba elmundo, cargo e-bike
Das yuba „elmundo“, Foto: e-Rad Hafen

 

 

 

 

 

 

 

Nr. 2: Das E-Bullit

e-Bullit, Bullit, http://www.urban-e.com/
Das e-Bullit von Urban-e, Foto: Steini
Frontmotor, e-Bullit
Frontmotor des E-Bullit, Foto: e-Rad Hafen

 

 

 

 

 

 

 

Das E-Bullit fährt sich zunächst mal gar nicht wie ein Fahrrad. Das liegt vor allem an der Lenkung  die über zwei Schubstangen funktioniert, die den Lenker mit dem kleinen Vorderrad verbinden. Hat man sich mal daran gewöhnt, fährt es sich ganz einfach.  Optisch hat man hier den Reiz des Ungewöhnlichen ganz sicher auf seiner Seite. Das Bullit ist nicht nur dem Namen nach ein cooles Teil, man fühlt sich darauf auch so ;-).

Einzig beim Rangieren ist der lange Kasten vorne etwas lästig. Im Beladenen Zustand wird dessen tiefer Schwerpunkt aber zum Vorteil. Gut gefallen hat mir, dass man den Antrieb beim Bullit über einen Daumenhebel selbst regulieren kann – sofern man die Pedale bewegt. Man bekommt zwar irgendwann einen Daumenkrampf, aber dafür reagiert der Motor sofort auf jede Veränderung am „Gas-Hebel“. Statt einer schlichten Sensorik die unangenehm verzögert, ist diese Lösung mir persönlich lieber.

Insgesamt ist das E-Bullit mit 200kg beladbar und ziemlich nobel ausgestattet- es kostet aber auch ab 3500€ aufwärts.

Wer noch mehr sehen und hören will: Ein Interview mit Vorführung des e-Bullits, habe ich während des EE-Tests auch noch gemacht – bei youtube kann man es anschauen.

Fazit

Beide Räder sind an der einen oder anderen Stelle noch verbesserungswürdig. Das yuba hat ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, dafür ist das E-Bullit freakiger und hat die besseren Komponenten (Schaltung, Bremsen). Ich finde es vor allem wichtig, dass in dieser Fahrzeugklasse sukzessive brauchbare und ausreichend verfügbare Alternativen erhältlich sind. So gesehen sind beide ein Schritt in die richtige Richtung.

Nebenbemerkung: In Frankfurt bietet eine Immobiliengesellschaft („Konversions-Grundstücksentwicklungsgesellschaft (KEG)“) ihren Mietern Elektrische Lastenräder (e-„Bakfiets“) auf Leihbasis, hier mehr.

Mehr e-Rad Hafen zu Lastenrädern

 

E-Rad powers Rock Band

Die Rockband „Artland Country Club“ (hier zur Facebook Seite) wurde in meinem Post zur VELOBerlin zwar irgendwie erwähnt, ich wusste aber schon da, dass da mehr drüber geschrieben werden will. Denn was die Band macht, ist einerseits etwas ziemlich experimentelles, andererseits ist das Resultat absolut solide.

Energie autarke Rock-Musik

Die Band bringt neben ihren Instrumenten ihre eigene Strom-Erzeugungs-Anlage mit. In Form von vier Lasten-Fahrrädern des Typs „Mundo“ von Yuba.

yuba - Foto: www.eradhafen.de

Das Mundo ist ein stabiles längliches Lastenrad mit zwei statt drei Rädern, wahlweise mit elektrischem Vorderradantrieb. Es erinnert etwas an das das e-Bullit (Bild hier)oder das Long John.

Der Clou an den Yubas, die auf der VELOBerlin und der VELOFrankfurt zu sehen waren ist, dass sie den Motor in seiner Funktion umgekehrt haben – also einen Generator (Stromproduzent) eingebaut haben. Während vier Leute auf den Lastenrädern im Stillstand strampeln, spielt die Band bei mittlerer Konzertlautstärke für 100 Leute ihre Songs.

In concert, Foto: www.eradhafen.de

Kondensatoren statt Akku

Thomas Spellman, der Techniker, der die ganze Steuerung mit seinem Laptop kontrollierte, erklärte mir grob die Funktionsweise der ganzen Anlage: Jedes der

Thomas at work, Foto: www.eradhafen.de

Räder produziert um die 80-150 Watt Leistung, manch Radler_in auch mehr. Die Energie geht dann nicht direkt in die Verstärker der Instrumente, sondern wird in einer Art Puffer gespeichert – damit kann eine konstante Stromversorgung gewährleistet werden- auch wenn mal kurz weniger getreten, oder mehr viel Strom verbraucht wird geht nicht der Sound aus. Verwendet werden als Speicher keine Akkus sondern Kondensatoren. Sie haben gegenüber Akkus den Vorteil viel schneller be- und entladbar zu sein und große Ströme zu vertragen (wer Steinis Post von gestern gelesen hat, der weiß, dass auch bei den Akkus an diesen Dingen gearbeitet wird…)

 

…so sehen die Kondensatoren für die Band aus, Foto: www.eradhafen.de

Kondensator lädt Akku

Abgesehen davon, dass ich den Sound von vier radelnden Leuten ganz schön ordentlich fand, ist das Konzept mit den Kondensatoren eine weitere Möglichkeit, wie Bremsenergie beim E-Radfahren genutzt werden kann. Die (kurze) Stromspitze, die beim Bremsen entsteht, kann der Kondensator mit wenig Verlust aufnehmen und beim Anfahren wieder abgeben, oder in etwas „geglätteter“ Form den Akku damit laden…

VELOBerlin am Samstag

Die ersten vier Stunden der Messe stand ich als Helfer am Kinderparcours des VCD Kooperationsprojekts „RADSchlag“ viele kleine Kinder die viele Runden fahren und oftmals kaum in der Lage sind, ihr Gleichgewicht und sich selbst einzuschätzen. Sehr lustig und irgendwie süß, die Kleinen.

E-Rad- Formenvielfalt

Unkoordiniert und dazu etwas gesprächsfaul war ich allerdings auch nach dem es gestern mit Dr. Motte und DJ Ipek bisschen länger war. Es gab glücklicherweise, ganz ohne Worte, auch einiges zu sehen! Schicke Liege-E-Räder, E-Trikes, E-Lastenräder, E-Tandems, sogar E-Räder für den Trasport von Rollstühlen. Allen voran die Firma vanraam die scheinbar alles zusammenbaut, was an Kombinationen denkbar ist.

Zwei neue Motoren (mehr Bilder Folgen)

Neben der Horizonterweiterung was die existierenden E-Radtypen betrifft, war ich besonders an zwei Dingen interessiert:

  • dem neuen Bosch Mittelmotor
  • dem neuen Antrieb von Derby (impulse)

Und ich musste nicht lange suchen; der Stand von Kalkhoff mit dem impulse-Rad (gehört zu Derby) war direkt am Testparcours.

Kalkhoff Impulse
der impulse Motor, Foto: eradhafen.de

Besonderheit am Derby Motor ist, dass er eine Rücktrittbremse hat. Rücktrittfreunde müssen also ab jetzt nicht mehr zwangsläufig mit Vorderradmotor fahren. Das ist eine wichtige

Neuerung, eine Weltneuheit gar, wie der Hersteller feststellt. Nach ein paar Runden auf dem Parcours (Boschmotor im Le Mans von Victoria) hatte ich einen ersten Eindruck von beiden gewonnen…

Display des Bosch Motors
Display des Bosch Motors, Foto: eradhafen.de

Und ich muss sagen, sie fahren sich beide ziemlich gut, beide sind etwas kräftiger als der Klassiker der Mittelmotoren, der Panasonic Antrieb. Beim Bosch spürt man die ganze zeit ein leichtes Rotieren an der Kurbel, stört aber kaum. Beide Motoren reagieren sehr direkt und sie regeln etwas später ab, als der Panasonic.

Beide Motoren erlauben auch einen kompakteren Rahmen, beim impulse ist der Akku so gebogen, dass er besser in das Feld zwischen Sattelrohr und Hinterrad passt. Das Le Mans hat den Akku inneren Bereich der Rahmenrohre. Der Radstand der Räder ist damit deutlich enger, als bei Rädern mit dem Panasonic Antrieb. Die Räder sind wendiger. Ein Plus beim Bosch-Antrieb finde ich das Display– das erste dass ich bei einem e-Rad gesehen habe, dass aus meiner Sicht den Namen verdient. Nützlich ist bspw. die Anzeige der Akkuladung in verbleibenden Kilometern.

Kurioses

Beim Schlendern durch die drei Hallen bin ich noch auf eine Menge anderer wirklich cooler Sachen gestoßen: ein Rad der Radspannerei bei dem man Rückwärts treten kann, Lastenräder mit Generator die den Strom für eine Rock-Band erzeugen und ein Prototyp eines Radanhängers der mit Elektroantrieb fahren soll… aber zu all diesem später mehr!