Eurobike 2014 – Merkel Wants E-Bikes to Replace Trucks for Local Freight

In 2013 chancellor Merkel visited the Eurobike – it was election time. Lobbying and industry organizations were happy, they saw it as a recognition of the growing political importance of cycling. This year she was not there and none of the same organizations seem to be bothered. Strange enough, as this is a clear step backwards – there was no important federal politician at the Eurobike 2014. This should bother the bike scene.

Merkel as a cargo bike lobbyist?

Nevertheless Merkel was still present, a prominent „statement of Merkel“ was wandering through Eurobike halls – many international colleagues at the Eurobike seemed convinced that in Germany big investments would pave the way to carbon free inner-city transports on cargo bikes in the near future. And that Merkel herself was behind this. Now we were puzzled, that sounded unbelievable!

A very interesting lesson in media dynamics

Now how did that come to be? And what does it mean? Let’s go step by step: On 8th July the Green Party, namely parliamentarian Matthias Gastel asked the government a set of questions about cycling policy and potentials of ebikes and cargo bikes (this is called „kleine Anfrage“ – a parliamentarian right of all parties in the parliament). The government then has two weeks to answer.

The various page long answer (dated 30th July) of the government named many advantages of shifting traffic from cars to bikes and listed several projects that are funded by the government and, among many other things, said that they saw a big potential of cargo bikes in city deliveries : Die Bundesregierung ist der Auffassung, dass es noch ein großes, bislang nicht genutztes Potenzial für Lastenfahrräder – auch mit elektrischer Unterstützung –insbesondere im Liefer- sowie im Service- und Dienstleistungsverkehr vor allem in den Kommunen gibt.“ (Which means: The German government believes that there is a large potantial of cargo bikes, also with electric assistance – that is not used until now. In particular in the delivery and service sector in cities.“)

It is nice that they say that, but it really means nothing new in terms of actual measures that the government will or might take.

The Bundestags press service then published the answer on 11.8.2014 headlining catchy: Lastenfahrräder haben großes Potenzial (cargo bikes have a big potential). Still nothing much of a relevant press information.

Bloomberg gives it the spin

Now see what headline Bloooberg made out of it -the very same day: „Merkel Wants E-Bikes to Replace Trucks for Local Freight„, 11.8.2014. WHOOMP there it is! That is a very loose interpretaion of the facts, but the author in the following explains the background with links to the original documents (of course with a language barrier that hardly anyone will cross).

Then this made it’s way to the international media as an example below a picture of an article in the dutch „De Financiële Telegraaf“. Actually using a photo of Merkels 2013 visit at the Eurobike. Reading the dutch article as a final result, you may well think there is a cargo bike wave on the rise.

All in all a showcase how media gets a lot out of nearly nothing and how people receive it.

 

Zeitungsmeldung aus Holland; Foto: Jorrit Kreek

Now to keep this nice media hype gooing we should really find a journalist of a big German agency to ask Angela Merkel about „this Bloomberg headline“ that was published some weeks ago….

Note: The Green party who asked the question only reacted to the answer two weeks later. Not referring to any of the english reception that had happend before: see the Greens press statement here, 26.8.2014. The German press didn’t pick up the issue at all.

Note 2: Thanks Arne for giving the hints to figure this all out :-)!

More on Cargo Bikes

Mehr e-Rad Hafen zu Pedelec Technik

 

Merkel, Wahlkampf, neue Antriebe – die Eurobike 2013

Auf ein Neues – heute geht es los mit der weltgrößten Fahrradmesse, der Eurobike in Friedrichshafen. Die Hallen werden wieder aus allen Nähten platzen und es wird auch dieses Jahr viel um E-Räder gehen, und vielleicht auch wieder ein bisschen mehr um Lastenräder. Der ADFC hat heute früh bereits einen Tech Talk zum Thema veranstaltet.

Allerdings wird zunächst alles von Angela Merkels Besuch heute um 14 Uhr überstrahlt. Die derzeitige Kanzlerin ist bisher nicht sonderlich aufgefallen, wenn es ums Rad geht (Eine kurze Internetrecherche liefert einen Sturz mit dem Rad 2004und an sie geschenkte Räder aus Münster und von Derby Cycles. Trotzdem, heute wird sie im Mittelpunkt der Fahrradwelt sein. Dass eine Kanzlerin auf der Eurobike auftaucht ist erfreulich – genauso wie der Auftritt von Peter Ramsauer auf dem Nationalen Radkongress in Münster (siehe e-Rad Hafen Bericht hier). Das Thema Fahrrad ist im Wahlkampf offenbar bedeutend genug geworden. Na wer sagt’s denn? .

Ähnlich wie Ramsauer hat auch Merkel die wohlklingenden Floskeln á la „Fahrrad = Klimaschutz – Elektroräder = große Chancen + Gesundheit = Zukunft + große Bedeutung“ gelernt und ebenso wie bei ihrem Kollegen heißt das für die politische Realität nicht viel: Feste Zusagen und Zielvorgaben werden nicht gemacht und der Hinweis auf Verkehrsregeln, die Radfahrende einhalten sollen wird nicht fehlen. Wer es genauer wissen will sehe sich das Statement der Kanzlerin zur Eurobike online an. Es ist erstaunlich, wie schlecht informiert Frau Merkel in diesem Statement wirkt, man hat ihr offensichtlich nicht einmal mitgeteilt, dass das wichtigste fahrradpolitische Dokument der letzten und der nächsten Jahre der „Nationale Radverkehrsplan 2012-2020“ (NRVP) ist und dass es einen „Nationalen Radwegeplan“, den sie benennt, nicht gibt. Letzteres wäre in der Tat etwas völlig anderes, da es konkrete Bauvorhaben enthalten müsste, etwas das dem NRVP, wie vieles andere komplett fehlt.

Riese und Müller steigt aus – neues im E-Rad Bereich

Das hat mich dann doch überrascht: riese und müller steigt aus dem klassischen Fahhradbereich aus und wird nur noch E-Räder und Falträder herstellen! Das ist eine sehr klare Ausrichtung und belegt, dass man an den Trend E-Mobilität im Fahrradbereich glaubt. „Wir stehen am Start nicht auf dem Hochpunkt der Entwicklung bei den E-Bikes“ sagte Tobias Spindler heute früh zur Entscheidung des Herstellers.

Den Trend kann auch ein Test der Stiftung Warentest-Test mit seinen zweifelhaften Methoden und der reißerischen Pressearbeit danach nicht gefährden (mehr dazu hier) – zu gut funktionieren die meisten E-Räder, zu hoch ist die Kundenzufriedenheit. Derby Cycles Chef Seidler spricht dennoch von rund 50 Mio. Verlust der Branche in Deutschland durch den Test – das klingt viel, es entspricht etwa 20.000 Rädern oder 5% des Jahresumsatzes (Prognose für 2013 ist 430.000 verkaufte E-Bikes). Ich denke, die Auswirkungen sind noch geringer. Die Aussage Seidlers, man wolle nicht klagen, sondern den Dialog mit der Stiftung suchen, finde ich gut.

Viele Neue Antriebe

Neben dem politischen Geschehen ist die Branche emsig am entwickeln neuer Produkte, über den neuen Bosch und Panasonic habe ich bereits geschrieben. Heute abend tetste ich den neuen Impulse Motor, hoffentlich als schnelle Version. Continental kommt auch mit einem Mittelmotor in den Markt und es könnte noch ein weiterer kommen, einer der letztes Jahr kurz vor dem Ziel doch nicht präsentiert wurde… Auch bei den Heckantrieben gibt es Neuigkeiten, bspw. einen BionX Antrieb (siehe Schnappschuss unten), der etwa die größe einer LP-Schallplatte hat, dafür aber deutlich dünner ist, als andere Direktläufer. Still geworden ist es dagegen um den AEG Antrieb, der letztes Jahr mit großem Aufwand vorgestellt wurde: Der Inhalt der AEG-Homepage ist gelöscht und sie ist „under construction“…

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Mehr e-Rad Hafen

Kanzlerin Merkel: Bis 2020 20 Millionen E-Räder!

Leichte, effiziente elektrisch betriebene Fahrzeuge, wie Elektroräder sind wegweisend für die Mobilität der Zukunft, sagt Bundeskanzlerin Angela Merkel im Interview mit dem e-Rad Hafen. Bei den dafür erforderlichen Technologien müsse Deutschland international eine führende Rolle spielen, so die Kanzlerin.

e-Rad Hafen: Ist das Ziel der Regierung realistisch, bis 2020 20 Million Elektrofahrräder auf Deutschlands Straßen zu bringen – ein ambitioniertes Ziel!

Bundeskanzlerin Angela Merkel: Ehrgeizige Ziele fördern den Erfolg. Wir alle wissen: Elektrisch betriebene Fahrzeuge, sind wegweisend für die Mobilität der Zukunft. Ich will, dass Deutschland, das Land, das das Automobil erfunden hat, endlich mit diesem Quatsch aufhört und vernünftige Innovationen vorlegt. Leichter, sicherer und schöner – so soll es sein.

Unsere Stadtplanung ist leider viel zu lange dem Diktat des Autos und dessen Industrie gefolgt – das muss aufhören. Der Mensch muss wieder in den Mittelpunkt. Das bedeutet, Autos müssen in Wohngebieten zur Ausnahme werden. Parkplätze müssen reduziert werden. Belebte Innenstädte mit mehr (E)-Radverkehr und Platz für Cafes und Geschäfte; Parks etc.  zum entspannten abhängen. Das ist es doch, was das urbane Leben ausmacht!

Wir müssen unsere Stärken ausspielen, und dann werden wir auch bei den Elektrofahrrädern eine Rolle spielen können. Natürlich heißt das, dass wir uns in den nächsten Jahren erheblich anstrengen müssen. Ein Beispiel: Im Verkehrsministerium arbeitet von 1600 Menschen nur eine, die Ahnung von Radverkehr hat, und selbst bei der bin ich mir nicht ganz sicher (lächelt verschwörerisch). Eine Wende in der Mobilität muss wohl durchdacht sein – keine Schnellschüsse wie bisher.

e-Rad Hafen: Aber, in zehn Jahren werden doch nach aktuellem Stand noch 95 Prozent der Fahrzeuge in Deutschland konventionelle Antriebe besitzen… wie passt das zusammen?

Merkel: Konventionell ist dabei nur das Grundprinzip. Tatsächlich wird der Verbrennungsmotor nicht mehr ständig weiterentwickelt – das ist eine weitgehend unnötige Innovationsanstrengung. Wir haben uns ehrgeizige Ziele gesetzt, wie stark wir den C02-Ausstoß reduzieren wollen, das werden wir mir Tonnen schweren Fahrzeugen ganz sicher nicht schaffen. Wir müssen unsere Anstrengungen auf das Wesentliche konzentrieren und das ist: weniger CO2, mehr Sicherheit im Straßenverkehr -Stichwort „Entschleunigung“, flächensparende Fahrzeuge und dazu im Übrigen auch ein starker und wirklich günstiger öffentlicher Verkehr!

e-Rad Hafen: Wer wird in den nächsten Jahren die wichtigste Nutzergruppe von Elektrofahrrädern sein?

Merkel: Ich sehe viele: Tourismus, Paketdienste, medizinische Versorgung, Handwerker und so weiter. Treiber der Marktentwicklung kann aber nicht nur der Einzelne sein. Im Mittelpunkt stehen in den kommenden Jahren kommunale und gewerbliche Flotten, die es schon allein von der Lade-Infrastruktur leichter haben. Die öffentlichen werden alle umgestellt, das ist klar.

Wenn ich mir die aktuellen E-Rad Modelle anschaue, habe ich keine Sorge, sie sind auch für Autofahrer attraktiv, die sich für das Neue begeistern. Natürlich sind leistungsstarke Batterien jetzt noch sehr teuer. Das ist am Anfang eines Innovationsprozesses nicht so ungewöhnlich. Ich finde es wichtig, dass wir für ganz neue Mobilitätskonzepte offen sind. Denn Elektroräder sind im Unterschied zu Pkw in erster Linie nicht exklusiv, sondern pfiffig!

Der Markt wird da seine ganz eigene Dynamik entwickeln, das sollten wir nicht unterschätzen.

Wir im Kabinett haben jedenfalls heute bei Mittag entschieden, voran zu gehen und unsere Dienstfahrzeuge gegen E-Räder verschiedener Hersteller auszutauschen, ich werde ein schickes schwarzes „S-Pedelec“ mit 14-Gang Nabenschaltung fahren. Da hat der Ramsauer in Zukunft keine Chance mehr, vor mir in der Kantine zu sein!

e-Rad Hafen: Brauchen Elektrofahrräder staatliche Zuschüsse?

Ja. Aber vor allem muss die Politik vernünftige Rahmenbedingungen setzen, um diesen besonders umweltfreundlichen Fahrzeugkonzepten Vorteile bei der Nutzung zu verschaffen- wie gesagt die Verkehrsplanung muss von Grund auf geändert werden. Die Bundesregierung fördert Hochtechnologie für moderne Antriebstechnologien. Unter anderem aus dem Konjunkturpaket II werden wir Mittel um widmen, sodass auch kleine Hersteller Förderungen für ihre Projekte erhalten. Es kann nicht sein, dass Steuermilliarden bei den großen Automobil-Konzernen landen, die uns ja erst in die Misere geritten haben und uns nun mit einer läppischen Millionen E-Autos bis 2020 das ewig gestrige als Innovation verkaufen wollen. Nicht mit mir (ballt die Faust).

Wir werden außerdem die Besteuerung von Flugbenzin einführen und die für Dienstwagen überarbeiten, damit wir damit den sofortigen Ausstieg aus der Atomtechnologie finanzieren können. Öffentliche Gebäude werden sämtlich mit Solaranlagen ausgestattet und es wird kostenlose Lade-Infrastruktur für E-Räder geben.

Über eine Abwrack-Pramie für sinnlose Zweitwagen und SUV denken wir gerade nach, damit könnten wir die relativ hohen Kosten eines E-Rads für alle etwas senken – denn wer gutes tut, soll dabei von der Regierung unterstützt werden.

e-Rad Hafen: Frau Merkel wir danken für das Gespräch. Am ersten April trauen sich viele ja nicht mal vor die Türe…

Dieses Interview wurde am 7.2.2011 in leider etwas anderem Wortlaut zwischen Michael Ramstetter, Angela Merkel und Peter Meyer geführt. Hier zum Interview.

Entsprechend ist der Inhalt des hier abgedruckten Gesprächs weitgehend frei erfunden und bedient sich des netten Brauchs, am ersten April die Welt mit Scherzen zu versorgen.