Wer die technischen Entwicklungen der letzten Jahre beobachtet, dem wird klar: Auch Fahrradschlösser werden sich in Zukunft massiv verändern. Vom reinen automatischen Schließen des eigenen Rads angefangen, bis zu einem Sharing System, in dem viele Menschen aus einem Pool Räder per App oder Digitalem Schlüssel ausleihen, ist alles denkbar. Neben dem automatischen, schlüssellosen Schließen, das etwa per Bluetooth abgewickelt werden kann, sind Optionen wie GPS Tracking und automatisches Versenden von Notruf Nachrichten per GSM Modem denkbar. Dadurch ergeben sich theoretisch, neben Schloss und einem Alarmton, eine Menge weitere Optionen zur Diebstahls-Prävention. Auf der IFA in Berlin hat nun haveltec, ein Start-Up aus Brandenburg einen Schritt in dieser Richtung präsentiert: Das „I Lock It“.
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Das I Lock It
Es handelt sich um ein recht robustes Rahmenschloss, das das Hinterrad blockiert. Zusätzlich kann ein Drahtschloss verwendet werden, um das Rad an einem festen Gegenstand zu sichern. Entfernt man sich mit dem Smartphone oder dem digitalen Schlüssel vom Rad, wird das Rahmenschloss automatisch verriegelt (wenn eine Speiche im Weg ist, ertönt ein Warnsignal und man bekommt eine Nachricht per Bluetooth). Kommt man wieder zurück, öffnet sich das Schloss automatisch. Wird eines der beiden Schlösser beschädigt, ertönt ein Alarmsignal und man wird – ebenfalls per Bluetooth – benachrichtigt. Unter Idealbedingungen ist die Reichweite dieser Technologie ca. 100 Meter; dicke Wände oder andere Störfaktoren können sie allerdings deutlich reduzieren. Trinkt man also einen Kaffee und hat das Rad vor der Türe abgestellt, sind die Chancen gut, dass man sofort informiert ist, wenn etwas ungewolltes mit dem Rad passiert. In einem Club im Keller eines Bunkers könnte es schwieriger werden.
Die „I Lock It“- App gibt auch die Möglichkeit, weitere Nutzer*innen für das Rad freizuschalten. Man kann sich ein Rad also prinzipiell auch teilen. Für ein echtes „Free-Floating“ Sharing-Modell mit vielen Rädern fehlt allerdings das GPS Modul, um Räder orten und auf einer Karte finden zu können. Das könnte in einer späteren Version dazu kommen. In der aktuellen Version ist das Schloss dafür wenig energiehungrig und hält laut Hersteller 6-9 Monate bei ca. 20 Schließvorgängen am Tag. Der Akku kann jederzeit per Micro-USB geladen werden. Laden per Nabendynamo und über den E-Bike Akku wird laut Hersteller ebenfalls möglich sein.
Stand der Entwicklung & Was noch zu tun ist
Der Stand in ist in aller Kürze: Das Schloss ist als Prototyp vorgestellt worden – der Schließmechanismus funktioniert, das Gehäuse ist für den Prototyp ist mit einem 3D-Drucker hergestellt worden. Die App wird noch verfeinert. Damit ist schon eine ganze Menge geschafft. Für die nächsten Monate stehen nach meiner Einschätzung aber noch wichtige Schritte bzgl. Hardware und Testen aus, damit das Konzept marktreif wird. Diese Schritte können sowohl teuer als auch zeitraubend sein:
- Es muss ein Gehäuse entwickelt werden, das im Spritzgussgverfahren gefertigt werden kann und das gegen verschiedene Arten von Attacken sicher ist; z.B. Bolzen-Durchschuss, starke Magnetfelder, Hitze oder Kälte
- Das Schloss muss danach ausgiebig getestet werden: Was passiert bei extremen Witterungen (starker Frost oder Hitze und Sonneneinstrahlung)? Sind alle elektrischen Bauteile (Kondensatoren etc.) auch bei starken Erschütterungen sicher befestigt – Kopfsteinpflaster oder Geländefahrten können eine echte Herausforderung sein
Eine Crowdunding Kampagne ist für Mitte September geplant, wer sich beteiligt bekommt das Schloss zum Vorzugspreist von 100€. Das Schloss soll dann im April oder Mai 2016 für rund 150€ auf den Markt kommen. Es wäre toll, wenn das schöne Konzept dann genau wie geplant aufgeht und die fehlenden Schritte gemacht sind – ganz ohne unerwartete Herausforderungen wird es allerdings erfahrungsgemäß nicht laufen.
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