Lyon ist mit Strasbourg, Nantes oder auch Paris eine der französischen Großstädte, in denen in den letzten Jahren richtig Dynamik in den Radverkehr gekommen ist, „Vélo’v“ zum Beispiel wird so intensiv genutzt, wie in kaum einer anderen Stadt ein öffentliches Fahrrad-Verleihsystem. Mein Eindruck war, dass ca. jedes dritte Rad eines der schlichten Räder mit großen Korb vorne war. Ansonsten mischt sich außer Lastenrädern alles was die Radpallette hergibt – hippe Fixies, vintage Rennräder, e-Kompakträder, Hollandräder. Fahrradfahren ist ganz offensichtlich angesagt.
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Die Fotos zeigen neben Radler*innen auch die Umgestaltung des östlichen Rhôneufers, wo man nicht nur gut radeln -, sondern auch joggen, gehen und mit Leuten auf der Wiese sitzen kann (Anm.: Die angrenzenden ehemaligen Arbeiterbezirke, etwa das dritte Arrondissement, durchlaufen parallel zur Aufwertung des Flussufers übrigens die aus vielen anderen Innenstädten bekannten Gentrifizierungsprozesse, wie mir am Abend von einigen Lyoner*innen erzählt wurde. So wurde das Schwimmbad, das auf dem ersten Foto zu sehen ist, aufwendig saniert und kostet jetzt statt zwei Euro sechs Euro Eintritt. Auf demselben Foto erkennt man im Hintergrund auf der anderen Flussseite ein prunkvolles Gebäude, ehemals ein öffentliche Krankenhaus – es wurde kürzlich geschlossen. Nach der Sanierung wird hier der Luxushotelkomplex „Hôtel-Dieu de Lyon“ mit Shoppingmall öffnen, hier ein Bericht auf Spiegel Online).
Schön und biestig – Lyon von der Uferpromenade zum „Route de Soleil“ – Moloch
Dass noch nicht alles so toll zum radeln ist, wie die Uferpromenade, zeigen die Fotos danach; per GPS Navigation kommt man zwar irgendwie heraus aus Lyon und auf die ViaRhôna, aber wie! Man fährt am Stadion „Stade de Gerland“ vorbei durch den gigantischen Hafen und dann an der 6-spurigen D383 auf sehr schmalen von Wurzeln durchzogenen Radwegen an Autobahn A7 („Route du Soleil“) und A450 entlang durch ein Wust aus Lärm, Autobahnbrücke und „Flächen-Verschnitt-Stücken“ zwischen den beiden Rhone-Flussläufen. Ein echter urbaner-Betontrip. Als einmaliges Ereignis durchaus empfehlenswert, für den täglichen Gebrauch wohl eher nicht.
Erst ein paar Kilometer vor Givoirs, auf der westlichen Seite der Rhône gelangt man nach Irigny und Grigny und es wird richtig idyllisch (Fotos von einem Marktplatz und der Aussicht über Lyon).
Kontrastreichtum auf der ViaRhôna
Die weitere Etappe nach Valence ist dann meist landschaftlich ganz wie im Bilderbuch -wunderschöne Flussauen, Weinberge, römische Ruinen, Staudämme und Industrieruinen, die von der teilweisen de-Industrialisierung der Region zeugen. Nur an wenigen Stellen z.B. bei Sablons kommt man mit starkem Verkehr in Berührung – die Ausschilderung der Route ist gut und wenn man die Beschreibungen der Wegeabschnitte auf ViaRhôna genau liest, kommt man gut durch bis Tournons-sur-Rhône, von wo aus man dann über ein noch nicht ganz fertiges Stück des Radweges Valence erreicht. Meine Route ging hier auf die Rhône Insel bei Glun, dann über zwei Staudämme, einer davon der große Centrale Électrique de Bourg-Lès-Valence. Von der östlichen Flussseite gelangt man dann am Ufer entlang auf eine Brücke über die A7 direkt nach Valence.
Fazit zum Tage
Um aus Lyon heraus zu kommen, war das Falk Navi richtig super, diesen Weg wäre ich niemals von alleine gefahren!
Auf der überwiegend ebenen weiteren Strecke erhöht sich die Reichweite der Akkus deutlich, heute waren die 150 Kilometer vorm Ende des zweiten Akkus erreicht, der erste hatte auf „Stufe 2/Tour“ gut 80 Kilometer gehalten.
Die Strecke raus aus Lyon und von Tournons nach Valence ist nicht einfach zu finden und in Lyon ist man heftigem Verkehr ausgesetzt, dafür liefert die Etappe einen extrem Reichtum an Kontrasten. Ein absolut lohnender Weg! Wer weniger Verkehr möchte, kann allerdings auch mit dem Zug bis nach Givoirs fahren – die Fahrradmitnahme ist in Frankreich (noch) in allen Zügen außer TGV kostenlos möglich.
Mehr e-Rad Hafen? Hier Berichte zur Eurobike 2014 und die bisherige Tour: