Leichte, effiziente elektrisch betriebene Fahrzeuge, wie Elektroräder sind wegweisend für die Mobilität der Zukunft, sagt Bundeskanzlerin Angela Merkel im Interview mit dem e-Rad Hafen. Bei den dafür erforderlichen Technologien müsse Deutschland international eine führende Rolle spielen, so die Kanzlerin.
e-Rad Hafen: Ist das Ziel der Regierung realistisch, bis 2020 20 Million Elektrofahrräder auf Deutschlands Straßen zu bringen – ein ambitioniertes Ziel!
Bundeskanzlerin Angela Merkel: Ehrgeizige Ziele fördern den Erfolg. Wir alle wissen: Elektrisch betriebene Fahrzeuge, sind wegweisend für die Mobilität der Zukunft. Ich will, dass Deutschland, das Land, das das Automobil erfunden hat, endlich mit diesem Quatsch aufhört und vernünftige Innovationen vorlegt. Leichter, sicherer und schöner – so soll es sein.
Unsere Stadtplanung ist leider viel zu lange dem Diktat des Autos und dessen Industrie gefolgt – das muss aufhören. Der Mensch muss wieder in den Mittelpunkt. Das bedeutet, Autos müssen in Wohngebieten zur Ausnahme werden. Parkplätze müssen reduziert werden. Belebte Innenstädte mit mehr (E)-Radverkehr und Platz für Cafes und Geschäfte; Parks etc. zum entspannten abhängen. Das ist es doch, was das urbane Leben ausmacht!
Wir müssen unsere Stärken ausspielen, und dann werden wir auch bei den Elektrofahrrädern eine Rolle spielen können. Natürlich heißt das, dass wir uns in den nächsten Jahren erheblich anstrengen müssen. Ein Beispiel: Im Verkehrsministerium arbeitet von 1600 Menschen nur eine, die Ahnung von Radverkehr hat, und selbst bei der bin ich mir nicht ganz sicher (lächelt verschwörerisch). Eine Wende in der Mobilität muss wohl durchdacht sein – keine Schnellschüsse wie bisher.
e-Rad Hafen: Aber, in zehn Jahren werden doch nach aktuellem Stand noch 95 Prozent der Fahrzeuge in Deutschland konventionelle Antriebe besitzen… wie passt das zusammen?
Merkel: Konventionell ist dabei nur das Grundprinzip. Tatsächlich wird der Verbrennungsmotor nicht mehr ständig weiterentwickelt – das ist eine weitgehend unnötige Innovationsanstrengung. Wir haben uns ehrgeizige Ziele gesetzt, wie stark wir den C02-Ausstoß reduzieren wollen, das werden wir mir Tonnen schweren Fahrzeugen ganz sicher nicht schaffen. Wir müssen unsere Anstrengungen auf das Wesentliche konzentrieren und das ist: weniger CO2, mehr Sicherheit im Straßenverkehr -Stichwort „Entschleunigung“, flächensparende Fahrzeuge und dazu im Übrigen auch ein starker und wirklich günstiger öffentlicher Verkehr!
e-Rad Hafen: Wer wird in den nächsten Jahren die wichtigste Nutzergruppe von Elektrofahrrädern sein?
Merkel: Ich sehe viele: Tourismus, Paketdienste, medizinische Versorgung, Handwerker und so weiter. Treiber der Marktentwicklung kann aber nicht nur der Einzelne sein. Im Mittelpunkt stehen in den kommenden Jahren kommunale und gewerbliche Flotten, die es schon allein von der Lade-Infrastruktur leichter haben. Die öffentlichen werden alle umgestellt, das ist klar.
Wenn ich mir die aktuellen E-Rad Modelle anschaue, habe ich keine Sorge, sie sind auch für Autofahrer attraktiv, die sich für das Neue begeistern. Natürlich sind leistungsstarke Batterien jetzt noch sehr teuer. Das ist am Anfang eines Innovationsprozesses nicht so ungewöhnlich. Ich finde es wichtig, dass wir für ganz neue Mobilitätskonzepte offen sind. Denn Elektroräder sind im Unterschied zu Pkw in erster Linie nicht exklusiv, sondern pfiffig!
Der Markt wird da seine ganz eigene Dynamik entwickeln, das sollten wir nicht unterschätzen.
Wir im Kabinett haben jedenfalls heute bei Mittag entschieden, voran zu gehen und unsere Dienstfahrzeuge gegen E-Räder verschiedener Hersteller auszutauschen, ich werde ein schickes schwarzes „S-Pedelec“ mit 14-Gang Nabenschaltung fahren. Da hat der Ramsauer in Zukunft keine Chance mehr, vor mir in der Kantine zu sein!
e-Rad Hafen: Brauchen Elektrofahrräder staatliche Zuschüsse?
Ja. Aber vor allem muss die Politik vernünftige Rahmenbedingungen setzen, um diesen besonders umweltfreundlichen Fahrzeugkonzepten Vorteile bei der Nutzung zu verschaffen- wie gesagt die Verkehrsplanung muss von Grund auf geändert werden. Die Bundesregierung fördert Hochtechnologie für moderne Antriebstechnologien. Unter anderem aus dem Konjunkturpaket II werden wir Mittel um widmen, sodass auch kleine Hersteller Förderungen für ihre Projekte erhalten. Es kann nicht sein, dass Steuermilliarden bei den großen Automobil-Konzernen landen, die uns ja erst in die Misere geritten haben und uns nun mit einer läppischen Millionen E-Autos bis 2020 das ewig gestrige als Innovation verkaufen wollen. Nicht mit mir (ballt die Faust).
Wir werden außerdem die Besteuerung von Flugbenzin einführen und die für Dienstwagen überarbeiten, damit wir damit den sofortigen Ausstieg aus der Atomtechnologie finanzieren können. Öffentliche Gebäude werden sämtlich mit Solaranlagen ausgestattet und es wird kostenlose Lade-Infrastruktur für E-Räder geben.
Über eine Abwrack-Pramie für sinnlose Zweitwagen und SUV denken wir gerade nach, damit könnten wir die relativ hohen Kosten eines E-Rads für alle etwas senken – denn wer gutes tut, soll dabei von der Regierung unterstützt werden.
e-Rad Hafen: Frau Merkel wir danken für das Gespräch. Am ersten April trauen sich viele ja nicht mal vor die Türe…
Dieses Interview wurde am 7.2.2011 in leider etwas anderem Wortlaut zwischen Michael Ramstetter, Angela Merkel und Peter Meyer geführt. Hier zum Interview.
Entsprechend ist der Inhalt des hier abgedruckten Gesprächs weitgehend frei erfunden und bedient sich des netten Brauchs, am ersten April die Welt mit Scherzen zu versorgen.
Herrlisch! Endlich hat sie verstanden…(„wir haben verstanden“)