Mit dem E-Rad nach Südfrankreich Etappe 3: Bern – Genf – Lyon

Der CarVe war spannend, es waren sehr unterschiedliche Leute da, Händler, Nutzer*innen, Vertreterinnen von Herstellern, Consultants oder etwa Vertreter einer großen Supermarktkette. Weitere Vernetzung der D.A.CH-Region (D=Deutschland; A-Österreich und CH=Schweiz ist angedacht) zum Thema CargoVelo wurde besprochen – zunächst bspw. sich regelmäßig zu treffen und ggf. eine gemeinsame Lastenrad-Agenda auf zu stellen.

Von Bern nach Lyon

Aber weiter zur Tour! Ich hab mich entschieden, mit dem Regionalzug nach Ins zu fahren und dann auf der Route Nr. 5 von Ins nach Yverdon zu fahren – auf der Südseite des Lac de Neuchatel. Von dort dann über die Route 50 nördlich des Lac Leman am südlichen Jurafuß entlang und etwa ab dem Ort Rolle direkt am Nordufer des Sees auf der Route 1 nach Genf. Die drei Abschnitte sind jeweils gut 50 Kilometer lang und so saß ich bei einem Schnitt von 24 km/h netto über sechs Stunden auf dem Sattel.

Flaches Terrain, deutlich mehr Reichweite!

Besonders der erste Abschnitt ab Ins ist sehr eben und es gibt lange Stücke auf denen man einfach geradeaus an der Unterstützungsgrenze um (26km/h) dahin rollen kann, das Mavaro rollt sehr leicht, der Motor muss fast nichts tun. Stück für Stück werden die Dörfer „französischer“ (nicht nur die Sprache), es gibt einen Dorfplatz in der Mitte, die Gebäude sind kleiner und  fast alles ist aus Naturstein, viele Straßen sind gepflastert. Die Strecke verging im Fluge und gegen Nachmittag wurde es richtig sonnig. Erst nach 91 Kilometern mitten auf Route 50 musste ich den Akku wechseln.

Die Route 50 ist deutlich bergiger – selbst mit Motor  (Stufe 2 „Tour“) sind einige Anstiege  echt anstrengend – aber es lohnt, wie die Bilder von Eseln und Obstbäumen zeigen. Die Route führt auch nach Genf, man fährt dann aber gar nicht am See entlang, sondern bleib oberhalb.

Daher ging es auf der Höhe von Rolle hinab zum See – auf der extrem flotten Abfahrt passierte ich kurz die 60km/h – dabei ist es ein gutes Gefühl kräftige Scheibenbremsen zu haben, das Mavaro ließ sich auch immer noch recht sicher fahren. Dennoch bei einem Diamantrahmen gefällt mir der Akku am Gepäckträger nicht so gut. Er erhöht den Schwerpunkt des angehängten Gepäcks, da der Gepäckträger höher ist und es liegt mit dem Akku noch mehr Gewicht hinten und das merkt man am leichten Schwingen des Hecks.

See-Routen nicht immer am See

Unten auf Route 1 angekommen, stellte ich fest, dass diese mir gar nicht so gut gefiel; wie schon bei Route 5 fährt man meist nicht direkt am See. Doch während Nummer 5 das mit schönen Feuchtbiotopen in Ufernähe kompensiert und dann plötzlich doch eine kleine Bucht mit Blick auf den stürmischen See und die Kite-Surfer*innen bietet, fährt man auf Route 1 immer wieder weg vom Ufer unter der Autobahn durch und dann wieder zurück. Ein etwas lästiges ZickZack durch monotone Siedlungen und Weinfelder.  Die Zielkilometer nach Genf werden zäh.

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Gegen Ende war ich allerdings auch ganz schön fertig – trotz der leckeren Chimpanzee Power Riegel und den ebenfalls leckeren Berner-Mandelbärli – 150 Kilometer sind auch auf dem E-Rad eine Menge, über sechs Stunden reine Fahrtzeit eben.

Punkt 17:30 war ich dann trotzdem in Genf kaufte mir ein Ticket nach Lyon, watschelte mit dem Rad an den französischen Grenz-Beamten vorbei auf das Gleis für die Züge nach Frankreich. Die zweistündige Zugfahrt ist traumhaft schön und es wurmte mich, die Streck nicht mit dem Rad zu machen – tolle Berge, Flusstäler und verlassende Industriegelände. Eine fantastische Mischung.

Einige Stunden später klang der Tag mit einem Rotwein am Rhoneufer in Lyon aus, was ebenfalls fantastisch war.

Mehr e-Rad Hafen? Hier Berichte zur Eurobike 2014 und die bisherige Tour:

Mit dem E-Bike nach Südfrankreich, 2. Tag

Der zweite Tag hat viel besseres Wetter beschert, nach einiger Überlegung habe ich mich daher für Schönheit und gegen Effizienz entschieden – das Falk Lux-Navi wurde wieder angewiesen, Verkehr zu vermeiden, damit meine Tour nicht nur an der Autobahn lang geht (siehe Bilder mit Kommentaren heute mal mit Bildkommentaren). Damit stieg die Distanz wieder auf deutlich über 140 Kilometer und da ich gegen 17 Uhr in der Bern an der Aare sein wollte, entschied ich mich, gegen 16 Uhr in einen Zug zu steigen.

Wo es lang ging

Trotz Verkehr vermeiden: Zürich hat viel Beton, und scheinbar auch Scherben auf der Straße, denn kaum in der Stadt, war mein Hinterrad platt. Nun ja, mit Gepäckträgerakku, reichlich Gepäck und der relativ aufrechten Sitzposition auf dem Mavaro bekommt das Rad hinten einiges ab. Ich hoffe mal, der Plattfuß bleibt ein Einzelfall.

Auf der Suche nach einem Händler fuhr ich dann noch ein paar lohnende Kilometer durch die City und sah, dass es hier einige gute Dinge bzgl. Radverkehr zu sehen und berichten gibt z.B.:

  • Diensträder von der Stadt,
  • platzsparende hydraulische Rad-Aufhängeanlagen
  • und dass mein Zürcher Händler gleich zwei Bullits hatte und sie seiner Auskunft nach gut verkaufte

Nach Zurich ging es dann zunächst wunderschön den Fischerweg am Limmat, dessen Ufer und Flusslauf renaturiert wird, entlang. Danach dann munter weiter auf wunderbaren Wanderwegen – ein zwei mal schickte mich das Navi auch auf Forstwege, die so gut wie nicht mehr da waren oder eine steile Wiese hinauf – kein Problem, denn wenn man weiter fährt, statt abzubiegen, findet das Gerät sehr schnell eine Alternative. Dennoch änderte ich die Routeneinstellung auf „Wanderwege vermeiden“.

Nach 58 Kilometern in Lenzburg war der erste 400Wh-Akku dann alle, ich war im wesentlichen in Stufe 2 unterwegs, nur auf einer heftigen Steigung bei Bellikon, beim Egelsee, auf Stufe 3 (nach der es dann richtig geil bergab ging).

Die Strecke führte an vielen Äckern und Biohofen vorbei durch gemütliche Dörfer, die immer wieder diesen speziellen „Schweizer-Mix“ aus bäuerlicher Fachwerkarchitektur und postmodernen Anbauten aufweisen -insgesamt scheint mir, dass in dieser Region der Schweiz sehr viel gebaut wird.

Nach Lenzdorf ging es dann noch eine Weile auf der Veloroute 34 „Alter Bernerweg“ weiter bis ich dann rechtzeitig in den Zug stieg um mich auf meinen Lastenrad-Vortrag morgen beim CarVe vorzubereiten.

Hier die Bilder:

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Zwischenfazit vor dem Ruhetag

Bisher ist auf dieser wunderschönen Tour vom soliden und gut ausgestatteten Cannondale-Rad über die sehr kontrastreiche, praktisch evil eye-Brille mit Wchselgläsern bis zu den leckeren Chimpanzee-Riegeln und den 100% wasserdichten GORE BIKE Wear-Klamotten alles gut, kleinere Verbesserungsvorschläge kommen noch… Dennoch: Bei den vielen netten Zwischenstopps und technischen Herausforderungen und letztlich auch wegen Kapazität der Akkus (und meiner eigenen), scheinen Strecken über 150 Kilometer am Tag unrealistisch – Pläne zum umdisponieren reifen gerade in meinem Kopf. Eventuell geht’s übermorgen mit dem Zug von Bern nach Neuchatel, dann mit dem Rad nach Genf, dann Zug nach Lyon und den Rest per Rad nach Lauret, meinem Endziel.

Mehr e-Rad Hafen? Hier Berichte zur Eurobike 2014 und die bisherige Tour: