Eurobike 2013 Bilder

Viele Lastenräder, der Panasonic Heckantrieb in groß und kompakt (S-Version und Standard), Brose Antrieb (lange erwartet jetzt endlich unter Brose-Benchmark-Continental Markenmix erschienen…der leiseste Mittelmotor am Markt!), BionX in LP-Größe, viele Detailansichten der Motoren… all das fangfrisch im e-Rad Hafen vor Allem für die, die nicht in Friedrichshafen sind!

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Merkel, Wahlkampf, neue Antriebe – die Eurobike 2013

Auf ein Neues – heute geht es los mit der weltgrößten Fahrradmesse, der Eurobike in Friedrichshafen. Die Hallen werden wieder aus allen Nähten platzen und es wird auch dieses Jahr viel um E-Räder gehen, und vielleicht auch wieder ein bisschen mehr um Lastenräder. Der ADFC hat heute früh bereits einen Tech Talk zum Thema veranstaltet.

Allerdings wird zunächst alles von Angela Merkels Besuch heute um 14 Uhr überstrahlt. Die derzeitige Kanzlerin ist bisher nicht sonderlich aufgefallen, wenn es ums Rad geht (Eine kurze Internetrecherche liefert einen Sturz mit dem Rad 2004und an sie geschenkte Räder aus Münster und von Derby Cycles. Trotzdem, heute wird sie im Mittelpunkt der Fahrradwelt sein. Dass eine Kanzlerin auf der Eurobike auftaucht ist erfreulich – genauso wie der Auftritt von Peter Ramsauer auf dem Nationalen Radkongress in Münster (siehe e-Rad Hafen Bericht hier). Das Thema Fahrrad ist im Wahlkampf offenbar bedeutend genug geworden. Na wer sagt’s denn? .

Ähnlich wie Ramsauer hat auch Merkel die wohlklingenden Floskeln á la „Fahrrad = Klimaschutz – Elektroräder = große Chancen + Gesundheit = Zukunft + große Bedeutung“ gelernt und ebenso wie bei ihrem Kollegen heißt das für die politische Realität nicht viel: Feste Zusagen und Zielvorgaben werden nicht gemacht und der Hinweis auf Verkehrsregeln, die Radfahrende einhalten sollen wird nicht fehlen. Wer es genauer wissen will sehe sich das Statement der Kanzlerin zur Eurobike online an. Es ist erstaunlich, wie schlecht informiert Frau Merkel in diesem Statement wirkt, man hat ihr offensichtlich nicht einmal mitgeteilt, dass das wichtigste fahrradpolitische Dokument der letzten und der nächsten Jahre der „Nationale Radverkehrsplan 2012-2020“ (NRVP) ist und dass es einen „Nationalen Radwegeplan“, den sie benennt, nicht gibt. Letzteres wäre in der Tat etwas völlig anderes, da es konkrete Bauvorhaben enthalten müsste, etwas das dem NRVP, wie vieles andere komplett fehlt.

Riese und Müller steigt aus – neues im E-Rad Bereich

Das hat mich dann doch überrascht: riese und müller steigt aus dem klassischen Fahhradbereich aus und wird nur noch E-Räder und Falträder herstellen! Das ist eine sehr klare Ausrichtung und belegt, dass man an den Trend E-Mobilität im Fahrradbereich glaubt. „Wir stehen am Start nicht auf dem Hochpunkt der Entwicklung bei den E-Bikes“ sagte Tobias Spindler heute früh zur Entscheidung des Herstellers.

Den Trend kann auch ein Test der Stiftung Warentest-Test mit seinen zweifelhaften Methoden und der reißerischen Pressearbeit danach nicht gefährden (mehr dazu hier) – zu gut funktionieren die meisten E-Räder, zu hoch ist die Kundenzufriedenheit. Derby Cycles Chef Seidler spricht dennoch von rund 50 Mio. Verlust der Branche in Deutschland durch den Test – das klingt viel, es entspricht etwa 20.000 Rädern oder 5% des Jahresumsatzes (Prognose für 2013 ist 430.000 verkaufte E-Bikes). Ich denke, die Auswirkungen sind noch geringer. Die Aussage Seidlers, man wolle nicht klagen, sondern den Dialog mit der Stiftung suchen, finde ich gut.

Viele Neue Antriebe

Neben dem politischen Geschehen ist die Branche emsig am entwickeln neuer Produkte, über den neuen Bosch und Panasonic habe ich bereits geschrieben. Heute abend tetste ich den neuen Impulse Motor, hoffentlich als schnelle Version. Continental kommt auch mit einem Mittelmotor in den Markt und es könnte noch ein weiterer kommen, einer der letztes Jahr kurz vor dem Ziel doch nicht präsentiert wurde… Auch bei den Heckantrieben gibt es Neuigkeiten, bspw. einen BionX Antrieb (siehe Schnappschuss unten), der etwa die größe einer LP-Schallplatte hat, dafür aber deutlich dünner ist, als andere Direktläufer. Still geworden ist es dagegen um den AEG Antrieb, der letztes Jahr mit großem Aufwand vorgestellt wurde: Der Inhalt der AEG-Homepage ist gelöscht und sie ist „under construction“…

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Gesehen und gefahren: Neuer Panasonic auf der ISPO 2013

Aktuelle Infos zu Panasonic im Vergleich zu Bosch und Impulse hier.

Bereits am Donnerstag im Bericht über den neuen Bosch-Antrieb für die Saison 2014 hatte ich auch ein Foto von einem Panasonic-Antrieb, der keine Kettenumlenkung mehr hat, bei dem der Antrieb also nicht mehr über ein extra Ritzel in die Kette greift, sondern das Kettenblatt direkt angetrieben wird. Heute hatte ich dann Zeit, nach zu fragen und das neue Konzept Test zu fahren. Ich hatte mich ja schon beim Bosch gewundert, dass der so klamm heimlich an der Teststrcke der ISPO steht – da hätte ich etwas mehr Fanfaren und Medienrummel erwartet.

Neuer Panasonic und Niemand spricht davon?

Panasonic setzt dem Ganzen noch einen drauf – zumindest im e-Rad Hafen kamen keine Gerüchte über die Neuentwicklung an.
Nun gut, er sieht auch nicht so viel anders aus, wie die Fotos zeigen, beim Fahren wirkt er kräftig und vielleicht etwas weniger direkt auf die Trittstärke eingestellt. Trotzdem regelt der Motor immer noch bei einer relativ geringen Trittfrequenz ab – bei der gefahrerenen Nexus 8-Gang konnte man wie gehabt im 6-Gang bis an die Unterstützungsgrenze fahren, bei kleineren Gängen tritt man bei 25km/h bereits so schnell, dass der Motor aussteigt.

Im Vergleich zum Bosch, schien mir der Panasonic-Antrieb etwas leiser als die Vorgängerversion. Aber das muss sich in beiden Fällen noch zeigen, die kurze Teststrecke reicht nicht für ein Urteil.

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Etwas Hintergrund

Interessant fand ich allerdings folgende Information: Scheinbar hat Panasonic sich entschieden, pro Land nur noch einen Hersteller exklusiv zu beliefern – alle anderen werden den neuen Antrieb also erst gar nicht bekommen. In der Schweiz ist das – wen überrascht es – Flyer, in Österreich KTM und in Deutschland eben Kettler. Sinn ergibt dann, dass nur KTM und Flyer bisher den 2013er Heckantrieb von Panasonic anbieten. Komisch ist allerdings, dass zurzeit keine Informationen zu einem neuen Panasonic-Antrieb auf den Seiten der drei Hersteller stehen. Sollte das alles so stimmen, hat Panasonic eine ziemlich weit reichende Enscheidung getroffen. Die drei Hersteller sind zwar sehr groß, trotzdem, dass bspw. Derby-Cycles keine Panasonic-Antriebe mehr verbauen wird ist schon eine wichtige Änderung. Wer weiß, vielleicht hat sich die Strategie von Panasonic schon abgezeichnet und Derby Cycles hat sich deshalb so sehr um die Entwicklung des eigenen Impulse-Antriebs gekümmert.

Jedenfalls bin ich sehr gespannt auf längere Tests mit den beiden neuen Antrieben und bin immer noch etwas überrascht, denn ich hatte auf der ISPO Bike nichts bahnbrechendes Neues bei den E-Bikes erwartet.

Um so besser, wenn es dann doch passiert!

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Getestet: Neuer Bosch auf der ISPO Bike 2013

Heute hatte ich das Vergnügen die selbsternannte Radl-Hauptstadt München zu besuchen. Neben der Verwunderung über die geringe Stationen-Dichte des Nextbike-Verleih-Systems und einem sommerlich-sonnigen Aufenthalt am Isarufer, war mein Interesse die ISPO-Bike und hier besonders Elektro- und Lastenräder (zu den Lastenrädern die nächsten Tage mehr).

Probefahrt mit dem neuen Bosch Antrieb

Bei bestem Wetter fand die Messe in zwei Hallen statt, gleich bei der ersten Runde wurde ich überrascht: An diversen E-Rädern war der neue Bosch-Motor verbaut, den hatte ich erst auf der Eurobike in vier Wochen erwartet. Und noch besser: Man konnte ihn schon Probefahren, in Serie wird er im Modelljahr 2014 kommen! An einem Bergamont MTB – eine nicht 100% fertige Vorserie –  ausgestattet mit der in schwarz gehaltenen Performance Line , die etwas mehr Power hat als die graue Active Line (siehe Bilder) und auch für schnelle Pedelecs gedacht ist. Auf der kurzen Proberunde sind mir einige Sachen aufgefallen: Der Motor wirkt weiterhin sehr kräftig, die Ansteuerung und das Fahrverhalten hat sich nach meiner Einschätzung nicht wesentlich verändert. Es gibt weiterhin vier Modi, die Geräuschentwicklung ist m.E. die Gleiche wie beim alten, was ich etwas schade finde, denn bei der Lautstärke liegen Mittelmotoren deutlich hinter den lautlosen Direktläufer-Nabenmotoren, etwas leiser wäre toll gewesen. Die Anordnung des Motors bietet eine deutlich höhere Tretlagerfreiheit als beim alten Bosch, das einzelne Kettenblatt vorne ist viel kleiner als das alte. Das Drehen des Motors, wie beim Haibike und einigen anderen Rädern scheint nicht mehr nötig (und wegen der Aufhängung auch nicht mehr möglich). Insgesamt ist das Gehäuse kompakter.

Display/Bedieneinheit sind dieselben wie beim überarbeiteten 2012er Boschantrieb. Der Akku ist etwas formschöner und hat weiterhin 400Wh bei etwa 2,5kg Gewicht. Man kann den Akku direkt am Rad laden, er muss also nicht mehr abgenommen werden (wer mal den Akkuschlüssel verlegt hat, weiß das zu schätzen). Der Antrieb hat einen neuen Ladestecker, er ist kleiner und mit dem alten nicht kompatibel. Ich bin gespannt auf weitere Testfahrten, zunächst würde ich als Fazit sagen: Keine Sensation, aber eine solide Weiterentwicklung was Größe und Optik des Motors betrifft. Bei den Fahreigenschaften und der Lautstärke ist nicht so viel verbessert worden. ABER: Es gibt den Bosch jetzt mit Rücktritt.

Hier einige Bilder

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Weiteres

Bei A2B wird weiterhin diversifiziert, während das AEG Rad wieder „nur“ am Stand zu sehen war – ich bin weiterhin skeptisch und gespannt ob es zur Eurobike fertig wird – konnte man die Vorserie mit dem Alber Heckantrieb schon fahren, mir gefällt sie sehr gut, besser als die Alternative mit Ultramotor. Interessant erschien mir auch ein Kettlerrad mit einem Panasonic Antrieb, der keinen zusätzliche Umlenkung der Kette mehr hat (siehe Foto), das bedeutet, dass die Motorleistung direkt übers Kettenblatt eingebracht wird, nicht mehr über ein extra Ritzel, dass in den Kettenstrang greift und die Umlenkung nötig macht – es gibt also auch einen neuen Panasonic-Antrieb für 2014.

e-Rad Hafen zu Test & Technik

e-Rad Hafen zum Thema Radpolitik

 

Velo-city 2013

Die Velo-city 2013 ist vorbei und wohl die größte Radkonferenz seit die es je gab – 1400 Teilnehmer_innen aus aller Welt waren da und sie trafen sich nicht am Stadtrand, sondern im Wiener Rathaus, unter pompösen Kronleuchtern – Im Herzen der Stadt, die in City-Rankings immer ganz weit vorne liegt. Ja, Wien ist schön und Wien hat auch ein bisschen Geld – z.B. um seine großen Sandsteingebäude von schwarz auf beige zurück zu „wienern“. Da wäre der Kölner Dom gerne mit von der Partie.

Aber Wien tut auch was für den Radverkehr und das nicht nur finanziell – auch „symbolisch“ – die Vizebügermeisterin Maria Vassilakou war fast während der gesamten Konferenz zu sehen und schien sich auf der, wie sie sagte, „Größten Radinszenierung der Stadt“ sehr wohl zu fühlen. Bürgermeister Häupl kam immerhin zur Eröffnung, genau wie Verkehrsministerin Doris Bures und Nikolaus Berlakovich – Minister des Lebensministeriums (entspricht etwa dem deutschen Umweltministerium). Ihre Anwesenheit und die Statements, die sie machten, vermittelten den Eindruck: Diese Konferenz und die Förderung des Radverkehrs genießt einen hohen Stellenwert in Wien und in Österreich allgemein.

Radanteil in Wien verdoppeln? Wie’n das?

Das ist auch immer noch bitter nötig, denn der Radanteil an den Wegen dümpelt in Wien um 6%  – 2006 waren es noch unter 5%. Auch im Landesdurchschnitt waren es 2006 nicht mehr. Die Stadt Wien und der Masterplan Radfahren geben daher als Ziel vor, den Anteil bis 2015 auf 10% zu verdoppeln.

Ob das geschafft wird, ist noch nicht absehbar, fragt man Rad-Aktivist_innen der Wiener-Radszene sind viele skeptisch. Aber zumindest sind die Bemühungen klar zu erkennen. 20.000 Radabstellanlagen wurden in den letzten Jahren errichtet, es gibt zwei Radverleihsysteme die ein dichtes Netz an Stationen haben. Die wichtige Ringstraße, die einmal um die Innenstadt herum führt, kann man mit dem Rad jetzt gut befahren und auch sonst gibt es an vielen Stellen neue Radwege. Allerdings sind sie meist benutzungspflichtig, teils in beiden Richtugen zu befahren und dazu noch mit Fußgänger_innen gemischt. Das alles erfordert viel Aufmerksamkeit und Rücksicht, besonders wenn man etwas fixer fahren möchte. Steigt der Radanteil wirklich über 10%, muss weiter umgestellt und ausgebaut werden.

Auch jetzt scheint der leichte Anstieg in der autofreundlichen Öffentlichkeit nicht unumstritten zu sein, unter anderem deshalb wurde die Fairness-Kampagne „Tschuldigen ist nie verkehrt“ ins Leben gerufen – statt sturer Rechthaberei empfiehlt sie, sich im Zweifel freundlich zu entschuldigen, das „passt dann schon“. Ein durchaus sinnvoller und sympatischer Ansatz.

Maßnahmen in Wien und Österreich

Um die Infrastrukutrellen Bemühungen zu belegen und erkennbar zu machen, wurden von der Stadt zudem 18 Hot Spots für Radinfrastruktur benannt – eine Tafel erklärt konkret, was vor Ort getan wurde (ähnliches kennt man aus Kopenhagen). Besonders spannend fand ich eine Ampelschaltung am Siemens-Nixdorf Steg, nah an einer Fahrrad- und Fußgängerbrücke. Dort gibt es eine Ampel mit „umgekehrter Bedarfsschaltung“: So lange auf der Kontaktschleife in 150 Meter Distanz kein Auto registriert wird, bleibt die Ampel grün für Fußgänger- und Radverkehr. Auch die beiden sichtbaren und weiteren zehn nicht sichtbaren Zählstellen sind eine wichtige Maßnahme – sie liefern kontinuierliche Daten über die Entwicklung des Radverkehrs und können dadurch Maßnahmen und deren Wirksamkeit besser überprüfbar machen (Auswertung der Zählstellen hier).

Auch der rechtliche Rahmen in der österreichischen StVO wurde geändert: So ist die Einrichtung von Fahrradstraßen jetzt möglich, Schaffung von Radstreifen und die Aufhebung der Benutzungspflicht von Radwegen wurden ebenfalls vereinfacht bzw. flexibilisiert (mehr dazu hier).

Und das liebe Geld?

In Wien sind im Verkehrshaushalt jährlich 5 Millionen für den Bau von Radanlagen eingestellt, das sind etwa 5% des Gesamtumfangs. Dazu wird die oben genannte Fairness Kampagne finanziert, sowie bspw. das Radhaus, in dem u.A. Lastenräder ausgeliehen werden können und Fahrradreparatur-Kurse angeboten werden. Insgesamt dürften die Ausgaben der 1,7-Millionen Stadt damit auf etwa auf 5 bis 7 Euro pro Kopf und Jahr kommen. zum Vergleich: In Berlin sind es etwa 1,70 Euro. In diesem Sinn kann man ECF Chef Manfred Neun’s Statement von der Eröffnugs-Pressekonferenz durchaus zustimmen: „Auch die EU will den Radanteil verdoppeln (bis 2020), der Unterschied ist Wien hat auch einen Plan, wie das gehen soll.“ Ob er aufgehen wird bleibt abzuwarten.

Aber zurück zur Velo-city- diese sorgte mit Sicherheit dafür, dass der Radverkehr besser sichtbar wurde und wird dadurch auch einen weiteren kleinen Schub erzeugen. Bspw. durch den großen gemeinsamen Radkorso am Donnerstag Abend, davon hier noch ein paar Fotos:

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e-Rad Hafen zum Thema Radpolitik

Nachtrag

Alle Präsentationen der Konferenz stehen hier zum Download zur Verfügung:

velo-city2013.com

http://velo-city2013.com/?page_id=22

Nationaler Radverkehrskongress 2013 – gemischte Eindrücke

In Münster fand gestern und heute der 3. Nationale Radverkehrskongress statt. Dabei wurde auch der Deutsche Fahrradpreis (in verschiedenen Kategorien) verliehen.

Wichtiges Event – Ramsauer sprach

Bezüglich Entwicklungen in Politik und Forschung, Regelwerk oder neuen Trends ist der Kongress das wohl wichtigste Fahrradevent des Jahres in Deutschland. Ein bisschen ist er daher auch ein Gradmesser für die Fahrradszene und die politische Bedeutung des Radverkehrs allgemein. Aus dieser Sicht ist die Tatsache, dass Minister Ramsauer, dessen Ministerium den Kongress veranstaltete, den Kongress eröffnete als positiv zu werten.

Der Inhalt der Eröffnungsrede gab allerdings wenig Grund zur Euphorie – woher auch? Ramsauer betonte das Engagement des BMVBS im Radverkehr und dass man mit ca. 70 Mio. jährlich für Radwege an Bundesstraßen auch einen „Batzen Geld“ ausgebe. Dazu wies er daraufhin, dass E-Räder eine neue großartige Entwicklung seien und das Fahrarrad zum Teil der E-Mobilität machen würde, das habe er bis vor wenigen Jahren nicht gesehen – leider schlägt sich auch diese Aussage weder in den Modellregionen noch in den Schaufensterregionen nieder – Pedelecs werden bei der umfangreichen Förderung von E-Mobilität weiterhin fast vollständig ignoriert. Und dass 70 Millionen ein „Batzen Geld“ sind, ist sicherlich nicht von der Hand zu weisen, im Verkehrsbereich sind es dennoch Peanuts und wichtiger noch: Es reicht nicht aus für die wichtige Bundsesaufgabe „Ausstattung der Bundestraßen mit Radwegen“, dafür wären laut einer für den NRVP 2020 erstellten Studie jährlich 224 Millionen nötig – dann hätten in 20 Jahren 70% der Straßen einen Radweg (derzeit sind es 40%).

Nach seiner Rede wurde der Minister in einer etwas skurrilen „Guerilla-Aktion“ mit dem goldenen Klappspaten ausgezeichnet. Allerdings kritisierte „NDR-Aktivist“ Tobias Schlegl, der kurzerhand ans Rednerpult sprang, leider nicht die Radpolitik Rausauers, sondern sein Versagen bei Stuttgart 21 und dem Großfluchhafen Berlin – Diese Aktion hätte der NDR vielleicht besser beim ersten Spatenstich für die A100 oder einem ähnlichen Anlass machen sollen.

Zurück zum Kongress

Direkt nach Minister Ramsauer wirkte Michael Groschek (Verkehrsminister NRW)  bei seinem Bekenntnis zu Fahrradverkehr deutlich entschlossener – „Her mit Platz und Geld!“ forderte er engagiert. Sehr spannend war danach der Beitrag von Robin Lester Kenton vom New York City Department of Transportation – Sie stellte locker flockig die Fahrradstrategie ihrer Stadt vor, obwohl die Technik ihre Folien nicht abspielte. NY hat unter anderem 75.000 Helme verschenkt und die Übergabe für Beratung rund ums Rad genutzt, es wurden 200 Meilen neue Radwege und viele Abstellanlagen gebaut, ein Verleihsystem wurde eingeführt. Dazu wurde das Ganze professionell mit Social Media begleitet, die Facebookseite Bikenewyork hat bspw. stolze 13.000 Fans. Von 2007 bis 2011 verdoppelte sich die Zahl der per Rad pendelnden. Ähnlich wie in London macht das Beispiel NY auf mich den Eindruck, es wird kürzer geredet und geplant als hierzulande und dafür mit klarem politischen Willen und angemessenen Mitteln losgelegt. Und auch wenn damit sicher nicht auf einmal alles rosig ist für den Radverkehr – es bessert sich vieles. In Deutschland hat man vielerorts die besseren Voraussetzungen und weiß genau, was nötig ist – der NRVP 2020 ist der beste Beweis – aber statt entschlossen loszulegen, fehlen meist klare Bekenntnisse von oben und die personellen und finanziellen Mittel.

Dass man Frau Lester Kenton extra aus den USA einfliegen ließ, um sie dann am Abend bei der Verleihung des Deutschen Fahrradpreises gute zwei Stunden ohne Übersetzung sitzen zu lassen, erschien mir sinnbildhaft für diese fahrradpolitische Halbherzigkeit und ein bisschen peinlich war es irgendwie auch.

Auch viel Positives

Der Kongress war allerdings an vielen Stellen sehr gelungen, rund 700 Teilnehmende kamen nach Münster. Es gab gut besetzte Foren zu wichtigen Fragen rund ums Rad: Kommunikation, Sicherheit, Tourismus, E-Mobilität, Verknüpfung Rad mit ÖV, Wissensmanagement, Finanzierung, Planung und rechtliche Regelungen (das ganze Programm hier). Mir hat besonders das Forum zur Verknüpfung von ÖPNV und Fahrrad gefallen, weil die Vortragenden sehr viele innovative Ideen für Mobilität abseits vom eigenen Pkw aufzeigten und dabei auch existierende Beispiele nannten, so etwa ein Projekt in Mettingen, bei dem ÖV und Pedelec kombiniert werden (mehr hier). Im Forum zu E-Mobilität wurde die im e-Rad Hafen schon kurz vorgestellte Studie des ILS präsentiert, dazu das DLR- Lastenrad-Projekt „ich ersetze ein Auto“ und der „Pedelec Korridor“ in Berlin.

Fachlich war das Niveau ziemlich hoch, auch aus dem Publikum kamen immer wieder gute Beiträge – in den Pausen und während der Abendveranstaltung gab es zudem genug Raum für Vernetzung und weitere Diskussionen. Essen und Musik am Abend waren ausgezeichnet, die Stände der ausstellenden Verbände und Projekte waren einladend. So gesehen relativieren sich die oben genannten Kritikpunkte.

Was noch?

Im BMVBS gibt es jetzt eine offizielle Fahrradbeauftragte: Birgitta Worringen. Wer allerdings dachte, die Radbeauftragte des Verkehrsministeriums sei NUR dies, täuscht sich. Sie bleibt Leiterin der Unterabteilung Verkehr, der neue Posten ist eine zusätzliche Aufgabe, den sie auf ausdrücklichen Wunsch besetzt.

In ihrem Schlusswort nach dem gut besetzten Abschlusspanel kündigte Frau Worringen an, eine interministerielle Arbeitsgruppe auf Bundesebene ins Leben zu rufen und die Ziele des NRVP weiter zu verfolgen.
So soll es sein. Und statt das Ganze jetzt noch weiter zu kommentieren, gibt es noch ein paar Bilder vom Kongress:

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Rund ums Pedelec

 

 

VELOBerlin 2013

Zwei Tage VELOBerlin sind vorbei und auch ohne Fahrradwetter waren die Hallen sehr gut besucht. Ich war besonders gespannt, ob es Neuigkeiten vom AEG Motor geben würde (siehe Bericht von der Eurobike 2012). In diesem Sinne wurde ich allerdings vollständig enttäuscht, auf der Messe keine Spur von AEG – kein Prototyp, kein Flyer -nichts. Der Auftritt auf der Eurobike 2012 kam meines Erachtens definitiv zu früh, denn weder Software noch Sensorik waren fertig. Man darf gespannt sein, ob es dieses Jahr noch ein AEG E-Rad geben wird. Der A2B Prototyp „Pulse“ von der LEV Konferenz in Köln im Oktober 2012 bleibt vorerst die letzte Spur, die ich gesehen habe – und von A2B hieß es „frühestens Ende 2013 wird es das pulse zu kaufen geben“. Auch aus dem gerüchteweise fast fertigen Mittelmotor aus dem Hause Brose scheint vorerst nichts zu werden – dafür halten sich hartnäckige Gerüchte, dass es zur Eurobike im Herbst einen neuen, kompakteren Bosch-Antrieb geben wird.

Über die neuen Heckmotoren von Alber und Panasonic habe ich bereits vor ein paar Tagen geschrieben, den Panasonic bin ich heute noch mal gefahren und war von seiner Power sehr beeindruckt.

VELOTransport und XYZ Spaceframe

Gut gefallen haben mir die vielen Lastenräder, die im Rahmen der VELOTransport Sonderausstellung gezeigt wurden, dazu einige Fotos weiter unten. Einige Bilder sind vom xyz – OpenSource Lastenrad aus Hamburg dabei (mehr dazu hier). Das Cargorad zum selber bauen gibt es jetzt auch mit dem Heckantrieb, der in den Christiania Lastenrädern verbaut wird – mit Bewegungssensor und Drehgriff. Passt optisch ausgezeichnet, wie ich finde.

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Neben interessanten Gesprächen mit Bloggerinnen, Händlern und Fahrradfans gab es viele kleine Nettigkeiten wie den VELOBerlin Film Award, eine Versteigerung vieler alter Retro-Classics und eine Neuauflage des METROMOBILE Vortragsprogramms von 2011 – hier wurden Themen wie Fahrradförderung in der EU, die Berliner Radstrategie oder Elektromobilität im allgemeinen diskutiert. Ganz zuletzt erfuhr ich von einem kleineren Hersteller interessante Details zu den großen Probleme mit BionX in den letzten Jahren. Das klang ernst und es war nicht das erste Mal, dass ich derartiges zu Ohren bekommen habe. Besagter Hersteller steigt jetzt übrigens mit diesem Modelljahr auf Ortlinghaus/GOSwiss Drive um.

Neben AEG ist BionX also schon der zweite große Name auf dessen weitere Entwicklung man gespannt sein kann…

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Mit 15 fängt das Leben an??

Eigentlich ist der e-Rad Hafen im Urlaub, an einem Ort an dem man sich „ü“ und „ä“ mühsam zusammenklauben muss, aber die Veroeffentlichung der Top50 Rad-Blogs war mir dann doch einen Ferien-Eintrag wert – der e-Rad Hafen auf Platz 15 und das als E-Bike oder „Pädäläc“-Blog… das ist aller ehren Wert. Vielen Dank ans fahrradjournal für die tolle Bewertung und Glückwunsch an den Radspannerei-Blog und die all die anderen, die viel fuer das Fahrrad, Verkehrspolitik und die Kultur drum herum tun…

Das Blog, das als erstes zum Thema auftrat,  muss ja nicht unbedingt das beste sein. In diesem Fall ist es das aber. Im unabhängigen e-Rad Hafen geht´s zuerst um E-Bikes und Pedelecs. Basics und kompetente Vertiefungen für alle Pendler, Berufsfahrer, Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen und alle sonstigen, die es trotzdem unbedingt wissen wollen.!“

Das motiviert zu mehr… auch wenn das bloggen neben viel Freude auch manchmal ein echter kleiner Zeitfresser ist 🙂

NACHTRAG: Auch in der Liste „10 großartige Fahrrad-Blogs auf deutsch„, die Bike-Blog-Info, erstellt hat ist der e-Rad Hafen vertreten – auf Platz 9, das freut uns sehr!

Zum Abschluss ein kleines Bilderraetsel, wo kommen die Fotos her?

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