e-Rad Hafen Homestories Nr. 2

in den letzten Wochen landen im e-Rad Hafen immer wieder spannende Berichte zum Alltag mit Pedelecs. Daher die zweite Auflage der Homestories: Wieder ein Auto weniger unterwegs – diesmal in Maintal. Aber nicht immer macht das e-Radeln so viel Spaß, ein anderer Kommentar von Spiegel Online macht deutlich, dass Motor und Glatteis auch ein Risiko sein können… zum Glück kommt jetzt endlich der Frühling…

Hallo,

habe jetzt 9 Monate (inklusive 1 Winter ;-) ) mit Ebike hinter mir. Meine Oberschenkel sind trotz meiner 53 Jahre wieder fest wie mit 20 und ich fühle mich super. Wir haben im Maintal sehr steile Berge und ich lasse die Unterstützung gern auf der geringsten Stufe und fahre dann mal ein Stück im Stehen, das bringts voll. Wenn dann mal die Stimmung schlecht und/oder die Zeit knapp ist, fahre ich den Motor rauf und spurte in recht kurzer Zeit an mein Ziel. Fahre täglich mindestens 30 km und mehrere hundert Höhenmeter und bin begeistert, mein Auto rostet vor sich hin und wird heute verkauft! Muss allerdings sagen, dass der Motor bei kalten Temperaturen regelmäßig Mini-Aussetzer hat.

Hier der Spiegel Online Kommentar:
„Damit [mit dem e-Rad] konnte ich an Silvester locker zum Königstuhl hochfahren und hatte eine fantastische Sicht auf das Feuerwerk in der Rheinebene. Leider macht es im Moment keinen Spaß mehr. Habe mich einen Monat später in München (ICE!) heftig auf die Nase gelegt (nicht immer gut gestreuter Fahrradweg), und mir das Radiusköpfchen gebrochen. Muss noch auskurieren. Der Grund war klar: Das Pedelec habe ich seit letztem Sommer. Es hat eine völig andere Dynamik, weil es hinten schiebt. Einmal an die Bremse getippt und – Gips. Bin 15 Jahre bei Eis und Schnee in München gefahren und nie ist was passiert. Da fühlt man sich zu sicher.“

Danke auch für den Hinweis auf einen Zeitungsartikel, mit dem Titel: Durch Elektro-Räder steigt Unfallgefahr. Aha. Liest man den ganzen Text stellt man fest: Es gibt überhaupt keine statistische Grundlage, eine Konstruktion von vermeintlichen Fakten oder anders gesagt: Eine schlichte Behauptung.

Der Vertreter des ADFC äußert sich in dem Zusammenhang: „Viele unterschätzen besonders das Tempo beim Anfahren. Da kann es es einen ungeübten Fahrer leicht gleich aus der ersten Kurve werfen“. Das klingt zwar logisch – aber Fakten? Fehanzeige. Ich habe bei tausenden Testfahrten, die ich in den letzten Jahren an Ständen beobachtet und betreut habe noch nie ein solches Phänomen beobachtet. Ausnahme vielleicht bei Glatteis 🙂

 

E-Bikes in der Forschung: Empirie

Vieles wird gesprochen und gemutmaßt über die Potenziale von E-Rädern – ersetzen sie Autowege oder sind sie vor allem Fahrrad-Ersatz? Welche Wege werden mit dem Rad gemacht und sind die Leute damit zufrieden?

Da der Trend nun schon eine ganze Weile anhält, gibt es erste empirische Studien oder Umfragen, die sich solchen Fragen annehmen. Drei davon werden hier kurz vorgestellt und deren Ergebnisse verlinkt – über weitere Studien und Kommentare zu diesen hier freuen wir uns!

Bike and Business 2.0

Auswertung des Bike and Business Projekts in Rhein Main (Link öffnet ein pdf)

Insgesamt wurden 151 Pedelecs an 10 Stellen ausgeliehen, die Räder wurden Angestellten zur Verfügung gestellt und sollten für den beruflichen Alltag aber auch privat eingesetzt werden. Der Bericht zeigt, dass in der Projektphase gut ein Fünftel aller Wege per Pedelec gemacht wurde – hauptsächlich geschäftlich. Ziemlich genau die Hälfte der gemachten Wege waren laut Umfrage über 5 Kilometer weit und damit länger als die klassischen Fahrrad-Distanzen.

Aus dem Resumé zum Potential von E-Rädern:

„Insgesamt hat sich gezeigt, dass Pede­lecs bei den Nutzenden auf großen Zu­spruch stoßenund für Arbeitgeber eine neue Option im Fuhrparkmanagementmit positiven Effektenbieten. Die Ein­führung sowohl im Markt als auch inden Unternehmen und Kommunen ist jedoch kein Selbstläufer, sondern sollte über die Anschaffung der Fahrzeugehinaus auch mit Ressourcen für Orga­nisation und Infrastruktur ausgestattet sein. Unternehmen und Kommunen kommt hier eine wichtige Katalysator­funktion zu, sowohl in Bezug auf die In­nenwirkung bei den Mitarbeiter/innen als auch – vor allem bei den Kommunen– bei ihrer Außenwirkung, wenn dieseals Vorreiter und Vorbilder ein neues Mobilitätskonzept im Alltag sichtbar machen.

VCD Besser E-Radkaufen

Bei der Nutzerumfrage des VCD Projekts „Besser E-Radkaufen“ wurden insgesamt 506 Fragebögen zur Nutzung und zur Zufriedenheit mit E-Rädern ausgewertet. Dazu flossen noch die Auswertung von knapp 5000 E-Rad Typentests mit ein.

Die Umfrage kommt zu dem Ergebnis, dass E-Räder mehr als alles andere als Ersatz für Autos genutzt werden – so gaben 74 Prozent an, unter anderem das Auto zu ersetzen, bei 21 Prozent waren es sogar ausschließlich Autowege. Über 70 Prozent der Befragten fahren regelmäßig über 10 Kilometer mit dem E-Rad, sehr häufig für Radtouren oder für den Weg zur Arbeit. Erstaunlich war die hohe Zufriedenheit mit den Fahrzeugen: 74 Prozent würden sich dasselbe Rad wieder kaufen, 25 ein anderes und nur 1 Prozent der Befragten würde sich nicht wieder ein E-Rad kaufen.

VCD Nutzerumfrage im Projekt Besser E-Radkaufen (Link öffnet ein pdf)

ILS Studie zur Aktzeptanz von Elektrofahrrädern

Bei dieser Online Umfrage wurden 2500 Menschen befragt, etwa ein Viertel davon war in Besitz eines E-Rads der Rest nicht. Anders als bei den anderen beiden Umfragen, kann man hier also auch Unterschiede zwischen Nutzer_innen und nicht-Nutzer_innen erkennen. Die Befragten werden zu Bereichen wie: Wofür eignen sich E-Räder gut oder weniger gut? Welche Hemmnisse sind entscheidend? Wie schätzen sie E-Räder hisichtlich bestimmter Eigenschaften ein?

Interessant ist, dass regelmäßige Fahrradnutzerinnen und -nutzer eine sehr negative Einstellung zu e-Rädern hatten. Das Ausprobieren von E-Rädern wirkt sich dagegen sehr positiv auf die Bewertung der selben aus- wer schon mal drauf saß dem gefällt es in der Regel auch. Das Pedelec-Grinsen bestätigt sich auch hier.

Weiter gibt die Studie noch differenzierte Einschätzungen zu wichtigen Handlungsfeldern wenn es um die Föderungen von (E)-Fahrradverkehr geht. Auch bezüglich der Verlagerungspotentiale weg vom Auto finden sich umfangreiche Expert_inneneinschätzungen und Umfrageergebnisse.

Mehr dazu hier:

Link zur Seite mit der Auswertung

Mini-Fazit

Die drei Studien sind sehr unterschiedlich aufgebaut, aber sie liefern eine Reihe von Hinweisen

  • Pedelecs sind auch für Fahrten im Berufsalltag breit anwendbar, die Entwicklung in diesem Bereich bedarf allerdings aktiver Förderung seitens Arbeitgbeber_innen und Kommunen
  • sie erhöhen die Reichweite gegenüber dem Fahrrad im Alltag deutlich
  • sie ersetzen sehr häufig Pkw Fahrten, Vielradler_innen haben dagegen die größten Abneigungen gegenüber E-Rädern

Ein laufendes Projekt, das die Nutzung von E-Rädern ausgewählter Testerinnen und Tester genau misst ist Pedelection – mehr dazu hier.

Mehr e-Rad Hafen

Unternehmen e-Rad Hafen

Manchmal passieren komische Dinge, so am Wochenende der VELOBerlin. Zeit.de dreht ein tolles, kurzes Special über die Radmesse – dazu auch noch zum Hafen-Lieblingsthema e-Lastenräder. Doch, oha Schwupps wird der e-Rad Hafen vom Blog zum Unternehmen und Till Wolfer zu „meinem“ Entwickler, Good News!

Aber es stimmt natürlich nicht so ganz – Till Wolfer macht die xyz-Spaceframvehicles, die er mit N55 ewntwickelt hat – mehr dazu hier. Der e-Rad Hafen findet die Räder toll, hat aber keine geschäftlichen Verbindungen…

Das schicke Video mit dem kleinen Schönheitsfehler gibt es übrigens hier.

Ahoi, und einen schönen Tag wünscht

Der e-Rad Hafen

 

VELOBerlin 2013

Zwei Tage VELOBerlin sind vorbei und auch ohne Fahrradwetter waren die Hallen sehr gut besucht. Ich war besonders gespannt, ob es Neuigkeiten vom AEG Motor geben würde (siehe Bericht von der Eurobike 2012). In diesem Sinne wurde ich allerdings vollständig enttäuscht, auf der Messe keine Spur von AEG – kein Prototyp, kein Flyer -nichts. Der Auftritt auf der Eurobike 2012 kam meines Erachtens definitiv zu früh, denn weder Software noch Sensorik waren fertig. Man darf gespannt sein, ob es dieses Jahr noch ein AEG E-Rad geben wird. Der A2B Prototyp „Pulse“ von der LEV Konferenz in Köln im Oktober 2012 bleibt vorerst die letzte Spur, die ich gesehen habe – und von A2B hieß es „frühestens Ende 2013 wird es das pulse zu kaufen geben“. Auch aus dem gerüchteweise fast fertigen Mittelmotor aus dem Hause Brose scheint vorerst nichts zu werden – dafür halten sich hartnäckige Gerüchte, dass es zur Eurobike im Herbst einen neuen, kompakteren Bosch-Antrieb geben wird.

Über die neuen Heckmotoren von Alber und Panasonic habe ich bereits vor ein paar Tagen geschrieben, den Panasonic bin ich heute noch mal gefahren und war von seiner Power sehr beeindruckt.

VELOTransport und XYZ Spaceframe

Gut gefallen haben mir die vielen Lastenräder, die im Rahmen der VELOTransport Sonderausstellung gezeigt wurden, dazu einige Fotos weiter unten. Einige Bilder sind vom xyz – OpenSource Lastenrad aus Hamburg dabei (mehr dazu hier). Das Cargorad zum selber bauen gibt es jetzt auch mit dem Heckantrieb, der in den Christiania Lastenrädern verbaut wird – mit Bewegungssensor und Drehgriff. Passt optisch ausgezeichnet, wie ich finde.

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Neben interessanten Gesprächen mit Bloggerinnen, Händlern und Fahrradfans gab es viele kleine Nettigkeiten wie den VELOBerlin Film Award, eine Versteigerung vieler alter Retro-Classics und eine Neuauflage des METROMOBILE Vortragsprogramms von 2011 – hier wurden Themen wie Fahrradförderung in der EU, die Berliner Radstrategie oder Elektromobilität im allgemeinen diskutiert. Ganz zuletzt erfuhr ich von einem kleineren Hersteller interessante Details zu den großen Probleme mit BionX in den letzten Jahren. Das klang ernst und es war nicht das erste Mal, dass ich derartiges zu Ohren bekommen habe. Besagter Hersteller steigt jetzt übrigens mit diesem Modelljahr auf Ortlinghaus/GOSwiss Drive um.

Neben AEG ist BionX also schon der zweite große Name auf dessen weitere Entwicklung man gespannt sein kann…

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BionX, GoSwiss Drive, Alber und Panasonic – Heckmotoren im Vergleich

Im Bereich der Hinterradantriebe hat sich in den Jahren 2011-2014 eine Menge bewegt – die Motoren von BionX bekamen von vielen Seiten Konkurrenz. 2015 muss man aber feststellen, dass sich keiner der Konkurrenten im großen Stil am Markt etabliert hat (am ehesten der GoWiss Drive), die Mittelmotoren dominieren den Markt sehr stark. Dennoch lohnt der Vergleich – die hier vorgestellten Motoren sind bis auf den Panasonic alle Direktläufer, der Panasonic ist aufgrund seines Getriebes deutlich kompakter, der Panasonic spielt aber kaum mehr eine Rolle.

Ein paar allgemeine Infos zu Hinterradmotoren: Sie sind in der Regel kräftig und sehr leise, besonders wenn es „Direktläufer“ sind (Direktläufer bedeutet, dass der Motor kein Getriebe hat. Eine Motorumdrehung erzeugt also genau eine Umdrehung des Hinterrads). Durch das fehlende Getriebe arbeiten die Motoren in einem relativ geringen Drehzahlbereich, besonders wenn es steil bergauf geht und die Geschwindigkeit gering wird, erhöht sich bei manchen der Stromverbrauch und die Motoren können heiß werden. In diesem Fall wird die Leistung reduziert, was bei langen Anstiegen ein Problem sein kann.

Den erhöhten Stromverbrauch kann ein Heckantrieb allerdings häufig durch Rekuperation wett machen – alle hier vorgestellten Antriebe bieten dieses technische Feature. Mittelmotoren können (bisher) nicht rekuperieren (mehr dazu hier), ein weiterer Vorteil gegenüber Mittelmotoren ist, dass ein Heckantrieb die Kette nicht zusätzlich belastet und sie dadurch weniger verschleißt.

Heckantriebe finden häufig bei „sportlichen“ E-Rädern, bspw. Mountain Bikes Verwendung. Die Lenkung bleibt agiler als bei einem Frontantrieb und der Rahmen kann kompakter gebaut werden, als bei vielen Mittelmotoren. Heckantriebe lassen sich de facto nur mit Kettenschaltungen kombinieren und erlauben keinen Rücktritt – auch das sind zwei Gründe für deren eher sportiven Einsatz.

BionX

Der BionX war lange Alleinunterhalter bei den hochwertigen Heckantrieben. Vor einigen Jahren, etwa 2011 gab es technische Probleme (teils mit Kurzschlüssen im Motor, teils mit Überhitzung bei steilen Anstiegen und geringer Geschwindigkeit, eine sehr präzise Darstellung der Entwicklung in diesem sehr guten und ausführlichen 2015er Artikel von Hannes Neupert oder in diesem etwas älteren Spiegel-Online Artikel), die mittlerweile allerdings gelöst zu sein scheinen, wie mir der Hersteller aber auch andere Experten mitgeteilt haben (Stand 5/2015). Die Konkurrenz hatte es daher etwas leichter, im Markt Fuß zu fassen – dennoch BionX wird weiter bei vielen namhaften Herstellern eingesetzt – etwa bei Diamant, Grace, im DB Call a Bike Pedelec in Stuttgart oder beim Smart-E-Bike. Es gibt den BionX in verschiedenen Ausführungen. Dazu auch als Nachrüstsatz. Im Video sieht man den BionX halb offen, die gewickelten Spulen lassen sich ebenso erkennen, wie das oben erklärte Prinzip des getriebelosen Motors – eine Umdrehung des Motors bedeutet eine Radumdrehung.

Dieses Video zeigt einen BionX-Motor teil offen rotierend.

 

Fazit: BionX-Antriebe waren lange führend, der Variantenreichtum und die tollen Fahreingeschaften sind ein großer Vorteil. Bilder von 2014er Motorenvarianten auf der Eurobike 2013 hier.

GO Swiss Drive (Ortlinghaus)

Greenmover ist wieder der Haupteinsatzbereich dieses sehr kräftigen Antriebs, Testfahrten auf den robusten und pfeilschnellen Bulls S-Pedelecs werden mir unvergesslich bleiben. Der GO Swiss Drive wird auch bei diversen anderen kleineren Herstellern eingesetzt, bspw. flitz-bike oder bei Cube. Auch Cargobikes (etwa das i-sy von Hartje) oder Liegeräder von Hase-Bikes. Der GO Swiss Drive sieht bulliger aus, als die anderen Motoren in diesem Vergleich, er ist lautlos und sehr kräftig. An der Untersützungsgrenze ist mir bei einigen Rädern allerdings ein leichtes Bremsen aufgefallen, das ich von anderen Heckantrieben nicht gewohnt bin, das kann aber auch an der relativ abrupten Abriegelung an der Unterstützungsgrenze liegen.

Fazit: GO Swiss Drive hat sich trotz großer Konkurrenz am Markt einen Platz erarbeitet und hält die Stellung. Der Motor ist klasse und er wird daher sicher weiter von vielen Marken eingesetzt.

Alber

Der Antrieb Neodrive von Alber ist auf der Eurobike 2012 vorgestellt worden. Er wurde zunächst unter den Namen Xion (Derby Cycles) und Greenmover (ZEG Marken) vertrieben, die ZEG hat mittlerweile jedoch unter Greenmover wieder auf den GO SwissDrive umgestellt. Hersteller A2B wird den Antrieb ab 2014 anbieten (siehe Bilder von der ISPO Bike 2013).

Rehaspezialist Alber baute eine direkte Konkurrenz zum bisherigen Lieferanten des GreenMover Antriebs der ZEG Marke Bulls, dem Ortlinghaus (auch GO SwissDrive), wie gesagt wurde der Tausch inzwischen wieder rückgängig gemacht. Doch zum fahren mit dem Alber-Motor: Bei einer längeren Testfahrt auf einem 29er und einem 26 Zoll MTB (beide exzellent ausgestattet) wirkte der Antrieb kräftig und fein abgestimmt. Die ersten Räder mit dem Alber-Heckantrieb kamen im April 2013 in den Handel. Mittlerweile ist es etwas ruhiger geworden, offenbar gab es immer wieder Probleme mit Feuchtigkeit im Display und auch andere technische Schwierigkeiten. Auch ist der Einbau bei MTBs wegen des Überhitzungsproblems scheinbar nicht der ideale Use-Case, besser passen die Alber-Antrieb an Tourenräder.

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Fazit: Mit Alber ist ein großer Hersteller auf den Markt gekommen. Der Antrieb fährt sich zwar sehr gut, hat den Beweis der Zuverlässigkeit aber noch nicht geliefert. Für die Saison 2016 soll noch mal angegriffen werden (Stand 9/2015).

Panasonic Heckmotor

Der einzige Gestriebemotor in der Liste wird bisher von Flyer (Vollblut) und KTM eRace und eCross verbaut – jeweils an sportlichen Ausführungen. Flyer liefert damit erstmals Pedelecs ohne Mittelmotor, das Vollblut ist deutlich kompakter (kürzerer Radstand) als die bisherigen Mountain-Bikes der Flyer X-Serie. Mit 400% Unterstützung ist der Antrieb für einen Getriebemotor sehr kräftig. Er fährt sich angenehm und ist erstaunlich leise. Im Gegensatz zur Konkurrenz ist der Motor wegen des Getriebes deutlich kleiner. 2015 muss man allerdings feststellen, trotz der großen Erfahrung von Panasonic und der Kooperation mit Shimano (alle Schaltkomponeten und die Lösung den Kraftsensor in der Kurbelachse unterzubringen sind von Shimano mit konzipiert), hat sich der Motor nicht durchgesetzt.

Klein und kompakt ist er eine sehr ästhetische Erscheinung. Auf der Eurobike 2013 wurde auch die etwas größere S-Variante des Panasonic vorgestellt, Bilder hier.

Fazit: Der Panasonic-Antrieb setzt einen neuen Standard – ein fast lautloser, präzise gefertigter Getriebemotor.

Mehr e-Rad Hafen zu Pedelec Technik

e-Rad Hafen zum Thema Radpolitik

e-Rad Hafen Homestories Nr. 1

Schon seit einer Weile denken wir im e-Rad Hafen darüber nach, interessante Geschichten von unseren Leserinnen und Lesern zu veröffentlichen – stehen gelassene Autos, Ideen für bessere Verkehrspolitik, Spaß am Pedelec oder Frust über unnutze technische Regulierungen. All das landet hier und da mal im Hafen. So wie heute diese Geschichte von einem S-Pedelec in Wuppertal, einem langen Arbeitsweg und viel Spaß mit dem Fahrtwind – Bitte schön:

e-Rad in Wuppertal

Hallo,

habe mir heute ein E-Bike gekauft :-) Ich hatte mir dies letzte Woche Freitag für 2 Tage geliehen und wollte testen, wie weit ich dies für meinen Arbeitsweg nutzen konnte. Davor habe ich versucht(!), 2 mal in der Woche mit meinem normalen Rad zur Arbeit zu fahren. Obwohl nur 10 km Weg, kam ich immer schweissgebadet dort an, weil mein Arbeitsweg leider erst mal aus 5 km bergauf und danach 5 km bergab besteht. So ist das aber leider in der fahrradunfreundlichsten Stadt Deutschlands. Wir reden natürlich von Wuppertal :-). In den letzten 3 Tagen habe ich jetzt das EBike genutzt und kann nur sagen “Einfach Genial “. Ich bin entspannt in der Arbeit angekommen und hatte trotzdem das Gefühl, etwas getan zu haben. Da es ein schnelles Rad (Unterstützung bis 45 km/h) war, ist auch das Mitschwimmen im normalen Verkehr kein großes Problem gewesen. Der Nachhauseweg mit weniger Unterstützung und recht steil bergauf, ist auch eine sportliche Aktivität, die mit dem normalen Radfahren zu vergleichen ist. Ich war an der Luft und hatte einen Puls von fast 140, als ich nach 25 min zu Hause war (so schnell wie mit dem Auto). Also hatte ich auch was für meine Fitness getan. Die Alternative wäre das Auto gewesen.
Ich muss dazu sagen, dass ich vorher selber einer der war, die gesagt haben: Ebike fahren ist Selbstbetrug und die sind nur zu faul zum trampeln !
Jetzt muss ich das revidieren, weil:

  1. Ich viel mehr Rad fahren werde, weil ich jetzt nicht mehr verschwitzt ankomme.
  2. Ich endlich die blöde Blechkiste zu Hause lassen kann und dadurch nebenbei noch erheblich Geld spare,weil die Mobilität mit dem Ebike auf meiner Arbeitsstrecke identisch bleibt.
  3. Ich eigentlich zu dick (und mich bergauf noch mehr anstrengen muss) bin und jetzt auch in Wuppertal einen Weg gefunden habe, eine sportliche Aktivität in den Alltag zu integrieren. Ich hoffe natürlich, dass ich auch dadurch etwas abnehme.
  4. Ich jetzt keine Ausrede mehr habe, das Rad nicht zu nutzen
  5. Herz und Kreislauf stärke
  6. Nebenbei die Umwelt entlaste
  7. EBike fahren einfach nur “Geil” ist :-) )))

Jeder der auf Ebike Fahrer schimpft, sollte das Teil einmal selber fahren und erleben, wieviel Spass man mit einem Ebike haben kann.

Ich bin jetzt 46 Jahre und habe die Wahl:
2 mal die Woche quälen und mein normales Rad nutzen und die Unanehmlichkeiten (schwitzen, umziehen, klebrig sein) in Kauf nehmen oder 5 mal in der Woche mein Ebike nehmen (Schneefall und Sturm ausgenommen) und mit guten Gewissen zur Arbeit und zurück radeln.

Ach so, abschließend sei erwähnt, dass jeder der meint, Ebike fahren sei nicht anstrengend, gerne einmal meinen Arbeitsweg mit mir zusammen fahren kann. Ich bin mal gespannt, wie die Meinung dann ausfällt.

Also “normale” Radfahrer, seid tolerant und freut Euch auf eine Zeit mit mehr Zweirädern :-) Ich werde auch in Zukunft mein normales Rad nutzen, nur nicht mehr zur Arbeit :-)

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GORE BIKE WEAR Test

Zum Herbst-Test bei ExtraEnergy hatte ich in diesem November eine vollständige GORE BIKE WEAR Ausstattung zum Testen. Das Wetter war insgesamt sehr wechselhaft und daher ideal dafür. Zwei Tage war es strahlend blau und ich deswegen froh um meine Sonnenbrille. Die nächsten beiden war es dagegen so verregnet und windig, dass dieselbe Brille zu einer zu dunkel geratenen Regen-Schutzbrille mutierte (vor allem auf den sechs S-Pedelecs im Test war fahren ohne Brille schon wegen des Fahrtwindes sehr unangenehm). Und ob blau oder grau, eines war es durchgehend: Ziemlich kalt, etwas unter oder über Null Grad – sobald es dunkel wurde, verging einem die Lust am Fahren.

Softshell und Gore Tex

Bei Regen hatte ich die meiste Zeit Softshell-Jacke, Trikot (Serie Countdown) und Gore-Tex Überjacke (Fusion) zusammen an. Regenhose (ebenfalls Fusion) und Überschuhe waren dazu unabdingbar. Die Accesoires für Nacken und Gesicht (Neckwarmer) und die zuziehbare Mütze (Universal Beary) sorgten insgesamt dafür, dass es warm und trocken blieb. Nur nach einem heftigen Platzregen kam etwas Wasser im Schulterbereich durch. Ob dabei die Membran überfordert war, oder das Wasser einfach am Kragen eindrang (die Fusion Jacke hat keine Kapuze), konnte ich nicht genau feststellen. Es war jedenfalls so wenig, dass es immer noch angenehm warm blieb. Sobald der Regen aufhörte, konnte die Regenkluft in die Tasche und mit der leichten sehr angenehm atmungsaktiven Softshell-Kombi gefahren werden. Aber auch mit der GORE TEX Schicht war das Outfit immer noch atmungsaktiv genug, dass der Schweiß rasch abtransportiert wurde.

Packmaß, leuchten und verstellen

Besonders die Fusion-GoreTex Schicht ist minimalistisch gestaltet – sowohl die Hose als auch die Jacke passen in ein 0,5 Liter Bierglas (siehe Fotos). Für einen Liter Packmaß hat man also eine Regenfeste Schicht dabei, das ist für Radtouren ausgezeichnet. Dafür muss natürlich auch etwas gespart werden, so haben beide Teile nur eine Tasche und kommen mit je einem Gummizug (Jacke) bzw. einem Gummibündchen an der Hüfte (Hose) aus. Weitere Verstellbarkeit an den Ärmeln und den Schuhen bieten Klettverschlüsse, die verschweißten Reißverschlüsse sind sehr filigran. Für eine Radjacke ist die Fusion Jacke aus meiner Sicht hinten etwas kurz, auch lässt sich die Hose nicht mit der Jacke verbinden, wie das bei Ski- oder Snowboard-Kleidung teils möglich ist. Ein angenehmes Gefühl geben einem dagegen die vielen Reflektoren an Ärmeln, Hosenbeinen und so weiter – im Scheinwerferlicht eines Autos ist man kaum zu übersehen. Dass sich ein Reflektorstreifen an der Hose schon nach der Testphase zu lösen begann (siehe Fotos) hat mich etwas überrascht und dass die Reflektoren an verschiedenen Stellen einen fetten „GORE TEX“ Schriftzug ergeben, hat mir auch nicht so gut gefallen. Besonders wenn man die Kleidung auch im Alltag tragen will, also als „urbane Outdoorkleidung“, wäre eine schöne Berg-Silhouette oder ein anderes Muster attraktiver als große Labels.

Accessoires

Handschuhe, Mütze und „Neckwarmer“ (siehe Fotos) waren Teile, die mir am Anfang wenig aufgefallen sind, insbesondere mit dem Neckwarmer konnte ich nicht viel anfangen. Nach ein paar Tagen war es aber genau dieses kleine Stück Windstopper-Material, das mir besonders gut gefiel, denn es schließt wie ein Schal am Hals dicht ab. Man kann es aber im Gegensatz zum Schal mit einem Handgriff bis unter die Nase hochziehen, was bspw. das Austrocknen der Lippen im kalten Fahrtwind verhindert. Die Handschuhe Countdown sind aus robustem Material, man kann damit also auch mal an einer verklemmten Kette ziehen ohne dass sie gleich kaputt gehen, sie waren bei Temperaturen um Null Grad gerade noch ausreichend. Das grelle neongelb ist etwas gewöhnungsbedürftig aber auch hier gilt, es ist gut sichtbar, beim Abbiegen mit Handzeichen hat man de facto einen Blinker. Die Softshell Mütze tut genau das was sie soll, sie lässt keinen Wind durch und trägt sich durch weichen Fleece auf der Innenseite angenehm.

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Fazit

Von Kopf bis Fuß in GORE BIKE WEAR eingekleidet, hat man sicher bei Wind und Wetter die angemessene Kleidung. Auch weil der Schweiß rasch abtransportiert wird, bleibt es trocken und warm. Wie Radbekleidung zu funktionieren hat, braucht man diesem Hersteller ganz sicher nicht zu erklären. Allerdings muss man – wie bei Outdoor-Kleidung üblich – eine Menge Geld investieren. Ein Outfit wie mein Test-Set kommt auf insgesamt viele hundert Euro, Geld das leidenschaftliche Radfahrer_innen sicher gerne investieren. Für Leute, die im Alltag viel radeln, und deshalb funktionale Kleidung tragen wollen, die aber idealer weise auch noch gut aussieht, könnte der Streetwear-Faktor noch verbessert werden. Das könnte Preis bedingte Hemmungen verringern (Viele Outdoormarken aus dem Bergsportbereich haben vorgemacht, was zu holen ist, wenn Funktionskleidung optisch aus der Extemsportecke heraus kommt…) Und die Tatsache, dass Fahrradfahren in den meisten Städten immer mehr zum Lifestyle-Thema wird, lasst auch bei Radbekleidung modische Aspekte in den Vordergrund rücken (siehe dazu bspw. Fahrradjournal). Das rote Trikot mit den hellgrünen Details ist ein Anfang auf dem man aufbauen kann…

Winter-Bilder aus Berlin – 2012

Der Vorteil im Winter ist, dass man sich den Platz an den Fahrradabstellanlagen nicht mit lauter Schönwetter-Radlern teilen muss, auch auf den Radwegen kann man sich genüsslich breit machen- wenn sie geräumt sind. Aber Spaß beiseite – mehr Radverkehr macht meist auch mehr Laune und bessert die Position im Binnenverhältnis gegenüber Autos. Daher sind geräumte, gut befahrbare Radwege im Winter sehr wichtig. Wie man das richtig macht, also das mit Schnee, Eis und den Rad fahrenden, das macht Kopenhagen vor: Radwege werden prioritär geräumt . Also noch vor den Fahrbahnen für die Autos (Bericht dazu hier). Die Argumentation ist einfach, wenn im Winter zu viele Radler*innen Auto fahren, gibt es Verkehrschaos. Daher ist es besonders wichtig, die Bedingungen fürs Radfahren so gut wie möglich zu halten. In Holland werden sogar per Erdwärme vor Frost geschützte Radwege geplant – hier ein Video aus der ZDF Mediathek.

Die Lage in Berlin

Der letzte richtig verschneite Winter in Berlin war eine Katastrophe für Rad fahrende und Fußgänger*innen. Wochenland waren die Gehwege vereist, auf Radwegen türmte sich der von der Pkw-Fahrbahn geräumte Schnee. Der Senat versprach in der Folge Besserung: Die Straßenreinigung sollte auch die Radwege räumen, wurde versprochen. In diesem Jahr könnte jetzt die Probe des Ernstfalls kommen, es liegt eine teilweise beträchtliche Menge Schnee. Und geräumt sind die Radwege, die ich gesehen und benutzt habe, mehr schlecht als recht (siehe Fotos).

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Am Wochenende taut und regnet es wahrscheinlich – aus dem noch befahrbaren Schnee wird dann eine unangenehme Eismischung, die unter Umständen über Wochen für Glätte sorgt.

Wenn nichts weiter passiert, können sich die Berliner Krankenhäuser schon jetzt auf viele Armbrüche und ähnliches vorbereiten. Eine schmerzhafte und teure Alternative zum Räumen von Radwegen. Hoffen wir, dass es besser kommt, ich freue mich jedenfalls über erfreulichere Berichte und Bilder aus anderen Städten oder von schönen geräumten Radwegen in Berlin.

Euch allen eine Gute Fahrt!

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