An diesem Wochenende hat die zweite Herbst-Testrunde in Tanna statt gefunden, noch einmal 15 spannende neue Räder. Dabei war der Clean Mobile Antrieb (Clean Mobile ist nach Insolvenz mittlerweile von der TQ Gruppe gekauft worden – Anm. admin, 5/2013) , ein schneller Green Mover und der MPF Mittelmotor. Zwei Cargo Räder waren ebenso am Start, wie ein Panasonic-Antrieb mit Rücktrittbremse und ein Bike mit Antrieb von Ultramotor. Im Vergleich zu Anfang Oktober war die Qualität erneut deutlich besser, nur wenige Räder waren schlecht. Viele haben allerdings noch etwas Feinabstimmung bei der Motorsteuerung nötig. Darüber vielleicht später mehr, ebenso zu den Cargo-Rädern die ich als Fahrzeugklasse besonders schätze!
Zahnloses Glück ohne Stufen
Richtig auffallend war, dass eine ganze Reihe Räder mit der stufenlosen NuVinci 360 ausgestattet waren – kein Wunder: In Kombination mit einem Mittelmotor wie dem Bosch macht diese Schaltung einen absolut bemerkenswerten Unterschied. Schalten unter Belastung ist kein Problem mehr, die Kombination von Nabenschaltung und Tretlagermotor ist damit deutlich besser zu fahren (allerdings haben viele Mittelmotoren inzwischen eine Schubabschaltung, der Motor drosselt wenn geschaltet wird, das hilft enorm, mehr dazu hier). Die Nu Vinci kommt ohne Zahnräder aus, stattdessen rotieren Kugeln in einem in der Achsausrichtung verstellbaren Käfig. Je nach Neigung der Kugelachse wird die Über- oder Untersetzung variiert. Keine Zahnräder zu verwenden heißt, besonders geschmeidiges Schalten. Und damit das Ganze nicht binnen kurzer Zeit kaputt ist, hat der Hersteller 2007 den eigentlichen Cluou gefunden: Ein Schmiermittel, dass unter Druck fest wird. So laufen die Kugeln in einem Ölbad, dennoch kann die Antriebskraft ohne „Rutschgefahr“ übertragen werden: an der Kontaktfläche wird das Schmiermittel fest und verhält sich dann etwa wie eine Kupplungsscheibe (dieser FAZ Artikel von H. Pardey erklärt die Nu Vinci auch sehr gut)
Hier ein Video:
Richtig begeisternd war das Ganze an einem Grace Prototyp (in etwa das MX), Riemenantrieb, Boschvergnügen und Schalten wie im Gleitflug. Ziemlich abgefahren! Doch die Kombination Bosch-NuVinci fand sich auch einigen anderen Rädern die eher in die Standard bis Komfort Klasse gehören. Gerade in dieser Klasse wird sich das Konzept durchsetzen. Zumal der Bosch Antrieb sowohl Ketten- als auch Nabenschaltungen gerne die Zähne ausreißt wie Hannes Neupert mir gegenüber andeutete…
Alles in Harmony!?
Der nächste logische Schritt, da waren sich Testleiter Andreas Törpsch und mein Kumpel Steini einig, muss es sein, die Nu Vinci mit Trittfrequenzautomatik (Nu Vinci Harmony) direkt mit der Motorsteuerung zu koppeln – so kann der Fahrende die Trittfrequenz einstellen, los fahren und den Rest macht das Rad mit dem Moor aus. Das im Test befindliche Harmony-Rad konnte damit leider nicht aufwarten. Zwar blieb die Trittfrequenz recht konstant, an der Unterstützungsgrenze schwankte aber der Pedal-Widerstand enorm, weil der Motor zu schnell an und aus ging – sozusagen ein Problem fehlender Kommunikation. Das geht noch besser. Vielleicht schon im nächsten Test?!?
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