Sind E-Radler faul und unsportlich und Pedelecs eine Gefahr fürs Fahrrad?

Sind E-Radlerinnen und E-Radler eine faule Abspaltung der normalen Radler?

Beim den Pedelec Tests von ExtraEnergy, über die ich hier die letzten beiden Wochen berichtet habe, fährt man naturgemäß die ganze Zeit mit Elektromotor. Trotzdem ist man nach einem Tag Testfahren ziemlich müde und der Hunger ist ungewöhnlich groß.

Natürlich fällt das Fahren mit dem Motor leichter, besonders bei einem kräftigen Mittel- oder Heckmotor. Man fährt in der Ebene gerne rund 25km/h Schnitt, also stets an der Unterstützungsgrenze der normalen E-Räder oder Pedelecs.

Körperliche Leistung auf E-Rad und normalem Fahrrad

Wenn man sich die Leistungskurve der Testfahrten anschaut, dann versteht man allerdings warum auch E-Radeln anstrengend ist: Wer ein E-Rad fährt, leistet in der Regel nicht viel weniger als auf einem normalen Rad. Meine durchschnittliche Leistung lag bei den meisten Fahrten über 200 Watt, egal ob schnelles Pedelec, Referenzrad oder E-Rad mit Vorderrad-Antrieb. Eine durchschnittliche Testfahrt über beide Runden kostete einen der Testfahrer laut seinem Pulsmesser etwa 600 Kalorien. Was sich veränderte war die durchschnittliche Geschwindigkeit, die lag bei schnellen E-Rädern höher als bei normalen und wiederum höher als beim Rad ohne Motor.

In diesem Sinne: Keine Sorge, wer E-Rad fährt ist nicht unsportlich und auch nicht faul. Höchstens fällt er oder sie auf den ewigen Schwindel rein, schneller unterwegs zu sein, sei immer ein Vorteil 😉

Gleichmäßigere Leistungskurve auf dem E-Rad

Es gibt allerdings einen wichtigen Unterschied zwischen E-Rad und Fahrrad: beim E-Rad wird die Leistungskurve des Fahrenden gleichmäßiger, als beim normalen Fahrrad.

Klar: Bei einem normalen Fahrrad wird’s anstrengend, wenn es bergauf geht oder wenn aus dem Stand heraus beschleunigt werden muss. Besonders Städte mit vielen Bergen sind anstrengendes Terrain. Allemal wenn man täglich viele Wege machen muss, z.B. beruflich. Beim E-Rad werden genau diese Spitzen heraus genommen, beim Anfahren und Berge hinauf sorgt der Motor dafür, dass die eigene Anstrengung nicht so viel größer wird als beim geradeaus Fahren. Der Puls bleibt niedriger, man schwitzt weniger.

Es gibt eine Menge Leute, die genau das toll finden. Sei es weil sie nicht schwitzen wollen wenn sie irgendwo ankommen, oder weil sie nicht außer Atem kommen wollen. Nicht wenige haben auch gesundheitliche Probleme und es ist besser für sie, sich nicht zu stark zu belasten. Manche finden es auch einfach ziemlich gut, in dem was sie tun „wie von Geisterhand“ unterstützt zu werden.

Was kann es bspw. für Leute in der häuslichen Krankenpflege besseres geben, als die Vorteile des Radfahrens gegenüber dem ewig lästigen Kleinwagen zu nutzen und dabei am Ende des Arbeitstages nicht zwei Sätze Klamotten und ein gefühltes Fahrradrennen hinter sich zu haben?

Andersherum gibt es eine Menge Leute die wollen sich den Berg selbst rauf schaffen, an der Ampel aus eigener Kraft richtig los ziehen. Oder einfach gemütlich vor sich hin radeln. Soweit so problemlos.

Warum also soll nicht jede*r tun, was am meisten Laune macht?

Mich verwundert es, dass viele Radler Elektrofahrräder als etwas problematisches ansehen, als würde damit das Fahrrad kaputt gemacht. Als hätten sie Angst, dass zu vielen ein Elektrofahrrad gefallen könnte und dann niemand mehr radeln will. Fast scheint es, als wolle man den Leuten nicht selbst überlassen was sie tun und lassen wollen.

Wir reden von plusminus 10 Prozent Fahrradanteil bezogen auf alle Wege, mehr oder minder konstant seit den siebzigern. Und das trotz Peak Oil und Klimawandel, verstöpften Innenstädten, Feinstaub und Bewegungsmangel als größtem Gesundheitsproblem in der Bevölkerung (und somit auch größtem Kostenpunkt).

Kurz: Es muss mehr geradelt werden! Und genau da sind E-Bikes eine super Option. Sie bringen viele Leute aufs Rad, die vorher Auto gefahren sind. Und sie ermöglichen Wege zu fahren die mit dem Fahrrad nicht oder nur sehr schwer gemacht werden können. Etwa Arbeitswege über 15 Kilometer oder viel wichtiger, Wege, bei denen schwere Lasten oder Kinder tranportiert werden. Der ganze Bereich Lastenräder gewinnt erst durch den E-Antrieb so richtig an Fahrt (mehr dazu hier).

2015 3 Car Jam
E-Rad, Cargobike oder normales Fahrrad – das hier gilt es gemeinsam zu verhindern.

Ich denke, man sollte E-Räder als ein ergänzendes Angebot für Mobilität ohne Autos sehen. Denn das verkehrstechnische Problem das überall in der westlichen Welt sein Unwesen treibt ist nun mal das Auto. Und das Auto mitsamt seiner mächtigen Industrie, der Ölbranche und den politischen Seilschaften drumherum. Das System Auto also, das bekommt man nicht in den Blick, wenn sich 10 Prozent Radler mit 1 Prozent E-Radlern über die „reine Lehre“ streiten. Eins steht dabei natürlich fest, es muss auch endlich bessere Rahmenbedinungen zum Radfahren geben, Abstellanlagen, gute Radwege, die nicht zugeparkt sind und so weiter und so fort, mehr dazu hier.

P.S.

Die European Cycling Federation hat die Klimabilanz von E-Räder und Fahrrädern verglichen, hier der e-Rad Hafen Bericht dazu.

Einen präzisen Leistungstest mit dem Pedelec hat mein Kollege Wolfram Hartmann gemacht – hier.

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22 comments

  1. Ich und das Internet ? Ich wollte 5 Sterne vergeben aber er zeigt mir was anderes an. Also ich bin 33 Jahre alt wohne im Allgäu auf einem einzelnen Hof. Mein Mann und ich haben beide keinen Führerschein und ich habe ein pedelec und mein Mann 2 Fahrräder ohne Unterstützung. Er fährt 50 Kilometer am Tag ( Arbeitsweg )
    Ich muss sagen ich wurde als Kind im Kinderheim aufgewachsen schier aufs Fahrrad geprügelt. Ich habe radfahren gehasst. Als mein Mann sagte er mache keinen Führerschein war ich erst sehr wütend. Ich kann gesundheitlich keinen machen. Dann hatte ich ein erstes uraltes Pedelec und falle im Stand um. Mein Bein war 3 mal gebrochen, syndesmoseband innen und Außenbänder ab. Nach 3 Jahren habe ich immer noch Probleme und schmerzen. Dann habe ich trotzdem ein breezer Pedelec gekauft. Innerhalb von wenigen Monaten habe ich es geliebt. Ich fahre inzwischen so gerne und wirklich viel. Manchmal mach ich eine Tour zum Bodensee dann ein Stück mit dem Schiff und zurück und Tadel dabei ca. 100 Kilometer. Einfach weil es Spaß macht. Ich werde oft belächelt und bekomme Sprüche von wegen junge Frau bla bla. Ich hab bei ner großen Steigung zbs. 18 % auch kein Problem mehr auf Turbo zu schalten. Ich bin heute stolz und froh das wir unser Leben seit 10 Jahren in der Einsamkeit ( nächste kleine Einkaufsmöglichkeit )10 Kilometer weg so gut meistern. Ich bin froh nicht aufgegeben zu haben und hätte NIE gedacht das mir radeln Spaß macht 🙂

  2. Niwla
    Habe nach 40-jähriger Rennrad- und MB Karriere ein Haibike X Duro angeschaft.
    Nach anfänglicher Skepsis bin ich nun voll begeistert und würde das Pedelec nie
    mehr hergeben.
    Bin mittlerweile 71 Jahre alt, habe das E-Bike 4 Jahre und bin mit dem nun 2. Motor
    16 000 Km gefahren. Wohne im hügeligen Allgäu und bin mit der Motorunterstützung
    sehr, sehr zufrieden.
    Habe gelernt, Häme und Spott meiner ehemaligen „Kollegen“ mit Würde zu ertragen.
    Mittlerweile habe ich eine bunt gemischte Gruppe zustande gebracht, die einmal pro
    Woche einen E-Bike Ausflug im wunderschönen Allgäu -mit einkehren- macht.

  3. Ich finde, dass E-Räder umweltfreundlich sein sollen, ist echt ein Witz. Der überwiegende Teil der E-Bikefahrer nutzt das E-Bike nicht anstatt des Autos sondern anstatt des Fahrrads. Das ist reine Bequemlichkeit. Es ist traurig, dass die Menschen selbst beim radfahren nicht mehr ohne Strom auskommen. 🙁

    1. Liebe Yvonne,
      woher weißt du, dass die meisten E-Radfahrenden, das E-Rad als Ersatz fürs Fahrrad nehmen? Ist das aus dem Bauch heraus behauptet, oder hast du Belege dafür?
      Das deckt sich nämlich nicht mit den Studien und Befragungen, die ich kenne und auch nicht mit dem Eindruck, den ich um mich herum gewinne.
      Die Quellen, die ich kenne zeigen, dass E-Räder sehr viel als Autoersatz auf dem Weg zur Arbeit oder statt Bus und Bahn eingesetzt werden. Lastenräder sind auch immer mehr im Einsatz. Und wenn der ein oder andere es aus Bequemlichkeit nutzt? Was ist daran so traurig? Ist das nicht schön, wenn Menschen es sich bequem machen (wenn sie dabei andere nicht schädigen) und ist es nicht deutlich besser als die überwiegende Mehrheit der Wege – die eben mit dem Auto gemacht werden?
      Viele Grüße
      Wasilis

    2. Genau meine Meinung.
      Ich fahre lieber umweltfreundlich ohne Motor.
      Finde es für ältere Leute, die in die Natur wollen, ist es o. k. für Menschen mit Behinderung (bin ich übrigens auch „gehbehindert“) die nicht so können wie sie wollen ist es auch o. k. aber für junge Leute die es eigentlich könnten, die sind so was von faul, wegen der Bequemlichkeit. Ich fahre mittlerweile 19 % Steigung, ohne abzusteigen und zu schieben und das ohne Motor, zwar langsam aber mit Ehrgeiz. Nach dem Motto: „quäle dich du Sau“!!! Umweltfreundlich sind e-Bikes nicht. Für mich sind diese Leute nur Sonntagsfahrer. Und nicht mehr!

    3. Hey! Ich habe ja gar nicht gesehen, dass ich eine Antwort bekommen habe.
      Nein, Belege habe ich natürlich nicht. Ich sehe das nur in meinem Umfeld. Ich finde das einfach insgesamt eine erschreckende Entwicklung. Fahrrad fahren, Zähne putzen, Rolläden hochziehen… alles muss elektrisch.

  4. Mittlerweile steht ein drittes E-Bike in unserer Garage: ein Blackblock 1 der Fa. PG-Bikes. Es ist offen, d.h. Geschwindigkeiten bis 45km/h sind realisierbar. Mittlerweile bin ich in drei Jahren mit unseren drei E-Bikes über 14.0000 km geradelt. Zu 90% reine Zweckfahrten. Belächelt werde ich immer noch, manche sagen ich schummle, wieder anderer fragen mich, ob ich krank sei und überhaupt hätte E-Bike-Fahren mit normalem Radeln gar nichts zu tun. Meist sagen dies Menschen, die für 1,5 km ihren dicken Sechs-Zylinder benutzen. Schummeln diese Menschen in Wirklichkeit nicht viel mehr? Ein Autofahrer ohne Auto unterm Hintern ist nichts weiter als ein armseliger Fußgänger. Ich habe es aufgegeben, meine Mitmenschen vom Mehrwert eines Ebikes überzeugen zu wollen. Egal, welche Vorzüge dieser tollen Räder aufführt, es kommt immer ein ABER.
    E-Bikes sind für mich eine konsequente Weiterentwicklung des Fahrrades mit großem Potenzial zur Verkehrs-und Emmisionsminderung, Zeit verliere ich auf dem Weg zur Arbeit mit dem Rad definitiv nicht-und mir geht’s körperlich und psychisch ausgezeichnet dabei.
    Seitdem unsere E-Bikes mit selbst genutztem Strom von der PV-Anlage auf dem Garagendach geladen werden, entstehen für den täglichen Arbeitsweg KEINE Energiekosten mehr. Unterm Strich macht sich das enorm bemerkbar. Und das Radeln in der Stadt durch die Grünanlagen macht selbst im Winter viel mehr Spaß, als sich mit dem Auto von einer roten Ampel zur nächsten zu quälen.
    Traurig, dass uns begeisterten E-Bikern der Ruf anhaftet, wir wären faul. Vielleicht rührt diese Sichtweise auch daher, dass wir mit unserem Tun bei den ewigen Kritikern ein schlechtes Gewissen hervorrufen, meistens wissen diese Menschen ganz genau, dass es an der Zeit wäre, etwas für die eigene Gesundheit zu tun und ein Umdenken in der Verkehrspolitik einzuleiten.

    1. Hi Thomas,
      Danke für den Bericht! Ich bin das Blackblock auch mal gefahren, ganz schöner Brummer. Bist du zufrieden? Gibts bei dir auch Berge, um es mal auszufahren?
      Viele Grüße!

    2. Hallo Wasilis. Die PG-Sucht hat mich vollends erwischt. Drei Blackblocks habe ich mittlerweile, davon ein BB2, das sich fantastisch fahren lässt. Monatlich komme ich auf ca 800 km und lege in der Fitness permanent zu. Ich wage auch schön Strecken bis 100 km einfach, dann am Zielort arbeiten, Akku laden und wieder heim. Erschöpfungszustand: k.o, aber glücklich

  5. Also ich fahre jetzt einige Wochen lang mein neues E-Bike und kann folgendes feststellen ….

    – Ich fahre deutlich öfter als vorher mit dem Fahrrad

    – Ich fahre deutlich längere (!) Strecken, weil es einfach viel mehr Spaß macht und – wie oben beschrieben – einfach eine gleichmäßige Belastung stattfindet, die sehr angenehm ist gegenüber den meist sehr unangenehmen Starkbelastungen ohne E-Motor (Gegenwind, Bergauf, Anfahren mit Gepäck usw.)

    – Der Erschöpfungszustand nach einigen Stunden Fahrt ist erstaunlich hoch, aber gleichzeitig fühlt er sich sehr angenehm an, weil man nicht völlig am Ende ist, wie das bei kürzeren aber intensiveren Fahrradeinheiten ohne E-Motor fast immer der Fall ist.

    – Die Regenerationszeit ist deutlich kürzer nach dem E-Bike-Fahren, weil das zentrale Nervensystem nicht so stark belastet wird.

    – falls es einem mal nicht anstrengend genug sein sollte, dann kann man die Unterstützung auch einfach abschalten oder vermindern und hat aufgrund des viel höheren Gewichtes auch einen viel intensiveren Trainingseffekt als mit einem normalen Fahrrad….. dieses spüren wir Ebike-Fahrer aber sowieso spätestens dann, wenn der Akku leer ist 😉

    – Ich denke, dass sehr viele Menschen ihre Autos nur noch selten nutzen würden, wenn sie auf ein Ebike umsteigen würden; Ich selbst habe vorher fast alles mit dem Auto erledigt, obwohl ein gutes Fahrrad in der Garage stand, aber erst jetzt mit einem E-Bike habe ich wirklich ständig den Wunsch, das Ebike zu nehmen, anstatt mich ins Auto zu setzen….. aber ich denke, das können nur die Leute so richtig nachvollziehen, die selbst ein Ebike fahren.

    – mir fällt wirklich kein Grund ein, warum man kein Ebike fahren sollte… OK, mal abgesehen von den Kosten der Anschaffung….. Ich selbst habe mir aber ein relativ günstiges Trekking-E-Bike von Prophete mit Vorderradantrieb für weniger als 700 Euro gekauft; mir reicht dieses Fahrrad aber völlig und mit wesentlich teureren E-Bikes kann man sicher auch nicht viel besser fahren…

  6. Ich bin 50 Jahre alt und besitze seit sieben Wochen ein Focus Jarifa 29 und möchte das Rad nie mehr missen. Resultat aus dieser wirklich kurzen Zeit: 6(!)Kilo abgenommen, Blutdruck wieder normal, 1200 km geradelt, zum einen reine Zweckfahrten, zum anderen rein zum vergnügen. Ständig werde ich belächelt, vor allem von den Puristen unter den Radlern. Das „faule“ Image der Ebikes rührt meiner Meinung nach daher, dass zuerst Räder auf den Markt kamen, die ältere Menschen unterstützten.

    Mit

  7. Dank des Pedelec’s fahre ich jetzt damit anstelle dem Auto 2 mal pro Woche zur Arbeit und werde dies bald auf 3 oder 4 mal steigern. Habe 20 Jahre kein Sport gemacht und bin so auf 135kg gekommen. Mit einem normalen Fahrrad würde ich das nicht schaffen, vor allem die Steigungen. Hätte dann auch schnell wieder aufgegeben. Ich finde gerade für dicke Menschen wie mich diese Fahrräder eine gute Hilfe, um wieder fit zu werden und die Angst vor Steigungen oder längeren Strecken zu nehmen.

  8. Hallo,
    habe jetzt 9 Monate (inklusive 1 Winter ;-)) mit Ebike hinter mir. Meine Oberschenkel sind trotz meiner 53 Jahre wieder fest wie mit 20 und ich fühle mich super. Wir haben im Maintal sehr steile Berge und ich lasse die Unterstützung gern auf der geringsten Stufe und fahre dann mal ein Stück im Stehen, das bringts voll. Wenn dann mal die Stimmung schlecht und/oder die Zeit knapp ist, fahre ich den Motor rauf und spurte in recht kurzer Zeit an mein Ziel. Fahre täglich mindestens 30 km und mehrere hundert Höhenmeter und bin begeistert, mein Auto rostet vor sich hin und wird heute verkauft! Muss allerdings sagen, dass der Motor bei kalten Temperaturen regelmäßig Mini-Aussetzer hat.

  9. Hallo,

    habe mir heute ein E-Bike gekauft 🙂 Ich hatte mir dies letzte Woche Freitag für 2 Tage geliehen und wollte testen, wie weit ich dies für meinen Arbeitsweg nutzen konnte. Davor habe ich versucht ! 2 mal in der Woche mit meinem normalen Rad in die Arbeit zu fahren. Obwohl nur 10 km Weg, kam ich immer schweussgebadet dort an, weil mein Arbeitsweg leider erst mal aus 5 km bergauf und danach 5 km bergab besteht. So ist das aber leider in der fahrradunfreundlichsten Stadt Deutschlands. Wir reden natürlich von Wuppertal :-). In den letzten 3 Tagen habe ich jetzt das EBike genutzt und kann nur sagen „Einfach Genial „. Ich bin entspannt in der Arbeit angekommen und hatte trotzdem das Gefühl, etwas getan zu haben. Da es ein schnelles Rad (45 km/h) war, ist auch das Mitschwimmen im normalen Verkehr kein großes Problem gewesen. Der Nachhauseweg mit weniger Unterstützung und recht steil bergauf, ist auch eine sportliche Aktivität, die mit dem normalen Radfahren zu vergleichen ist. Ich war an der Luft, hatte einen Puls von fast 140 als nach 25 min zu Hause war (so schnell wie mit dem Auto ). Also hatte ich auch was für meine Fitness getan. Die Alternative wäre das Auto gewesen.
    Ich muss dazu sagen, dass ich vorher selber einer der war, die gesagt haben: Ebike fahren ist Selbstbetrug und die sind nur zu faul zum trampeln !
    Jetzt muss ich das revidieren, weil:
    1.) Ich viel mehr Rad fahren werde, weil ich jetzt nicht mehr verschwitzt ankomme.
    2.) Ich endlich die blöde Blechkiste zu Hause lassen kann und dadurch nebenbei noch erheblich Geld spare,weil die Mobilität mit dem Ebike auf meiner Arbeitsstrecke identisch bleibt.
    3.) Ich eigentlich zu dick (und mich bergauf noch mehr anstrengen muss) bin und jetzt auch in Wuppertal einen Weg gefunden habe, eine sportliche Aktivität in den Alltag zu integrieren. Ich hoffe natürlich, dass ich auch dadurch etwas abnehme.
    4.) Ich jetzt keine Ausrede mehr habe, das Rad nicht zu nutzen
    5.) Herz und Kreislauf stärke
    6.) Nebenbei die Umwelt entlaste
    7.) EBike fahren einfach nur „Geil“ ist :-))))

    Jeder der auf Ebike Fahrer schimpft, sollte das Teil einmal selber fahren und erleben, wieviel Spass man mit einem Ebike haben kann.

    Ich bin jetzt 46 Jahre und habe die Wahl:
    2 mal die Woche quälen und mein normales Rad nutzen und die Unanehmlichkeiten (schwitzen, umziehen, klebrig sein) in Kauf nehmen oder 5 mal in der Woche mein Ebike nehmen (Schneefall und Sturm ausgenommen) und mit guten Gewissen zur Arbeit und zurück radeln.

    Ach so, abschließend sei erwähnt, dass jeder der meint, Ebike fahren sei nicht anstrengend, gerne einmal meinen Arbeitsweg mit mir zusammen auf dem Ebike fahren kann. Ich bin mal gespannt, wie die Meinung dann ausfällt.

    Also „normale“ Radfahrer, seid tolerant und freut Euch auf eine Zeit mit mehr Zweirädern 🙂 Ich werde auch in Zukunft mein normales Rad nutzen, nur nicht mehr zur Arbeit 🙂

  10. ich bin seit einigen Monaten stolzer Besitzer eines E-Bikes und kann nur sagen, das ist die sinnvollste Investition, die ich die letzten Jahre getätigt habe. Beruflich sitze ich den ganzen Tag am Schreibtisch, betätige mich körperlich also überhaupt nicht, spazieren gehen ist mir ein Gräuel und Fahrrad fahren mit einem „normalen“ Fahrrad kostet mich meistens sehr viel Überwindung, entsprechend selten fahre ich deshalb.
    Seit ich das E-Bike habe radle ich, je nach Zeit und Witterung zwei bis dreimal die Woche eine Strecke von 30-50 km und habe in einem Zeitraum von ca. drei Monaten schon sieben Kilo an Gewicht verloren.Von einigen Freunden wurde ich anfangs belächelt und gefragt, ob ich schon so alt sei, dass mir ein normales Fahrrad zu schwer ist. Ich habe jedem „Lächler“ angeboten mein E-Bike zu testen, und jeder, ohne Ausnahme, war wirklich begeistert. Zwei von meinen Freunden, die anfangs auch lächelten, haben sich zwischenzeitlich auch ein E-Bike angeschafft und sind beide hellauf begeistert.

  11. Stimmt, das E-Rad ist einfach ein neues Transportmittel – mit eigenen Anwendungsbereichen. Oftmals als Alternative zum Auto – klingt bei Dir ja auch so.
    Vor der KiTa hab ich neulich auch eins gesehen (die Besitzerin hat sich auf Nachfrage erst mal ausfühlich erklärt, fast entschuldigt :-)??) .
    Treffe mittlerweile auch immer mehr Leute, die es für den Weg zur Arbeit nutzen.

  12. Die Rechnung ist bei den meisten (auch mir) eine andere. Ohne Pedelec würde ich – zumindest zur Zeit – überhaupt nicht radeln, weil ich mit Kind aufm Kindersitz niemals den Berg hochkommen würde, auf dem ich wohne. So hingegen fahren wir fast jeden Tag und haben viel Spaß dabei. Ich kann es nur empfehlen. Mit berücksichtigen muss man auch, dass Pedelecs oft recht viel wiegen, was man ja auch wieder bewegen muss. Die ganze Diskussion erinnert mich übrigens an Nordic Walking und den Einsatz von Stöcken. Da war es dasselbe.

  13. Hallo, ich stimme der these zu. Mein entschluss pedelec statt motorrad oder auto fuer 30 km pendelstrecke zu nehmen verbessert meine fitness, spart benzin und schont die umwelt. Diskurse ueber mehr oder weniger verbrauchte kcal.pedalerth obsolet. Hauptsache überhaupt und weils mehr Bock macht oefter pedaliert.

  14. Ja naja, wer doppelt so schnell fährt fährt eben nur halb so lange. Und wenn er dabei auch 200 Watt aufwendet hat er eben die halbe Leistung erbracht. Wenn also jemand jeden Tag ausschliesslich zur Arbeit und zurück fährt dann wird er mit dem erad weniger Kalorien verbrauchen. Interessant wirds ja aber, weil auch der Radfahrer dann plötzlich zum (e-)Rad greift, wenn’s ihm/ihr sonst eher zu weit gewesen wäre.

    1. Das mit der Dauer ist natürlich richtig, ich finds aber interessant, dass die Testfahrer_innen relativ unabhängig vom Motor eine mehr oder minder konstante Leistung gebracht haben.
      Meine These ist, dass mit E-Rädern perspektivisch mehr Menschen weg vom Pkw kommen. Wenn das nicht eintritt, wird der Boom um E-Räder vielleicht auch nicht so lange anhalten.
      Aber wie gesagt: Meine These ist, das wird passieren. Die Frage ist wann und wie viele Pkw-Fahrten ausfallen und mit E-Rädern gemacht werden.

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